Ein Arbeiter in der SPD

Shownotes

Dirk Eidner ist ein richtiger Arbeiter, der sich vor noch nicht allzulanger Zeit für die SPD entschieden hat. Warum? Darauf geht er in dieser Podcastfolge ein. Und wir sprechen über die SPD im Allgemeinen, ihre Schwächen und ihre Stärken. Anne Schawohl und Magnus Hecht sprechen mit Dirk Eidner über sein Stadtviertel Dresden-Prohlis. Dort lebt er mittendrin im Geschehen, ist bei vielen bekannt und kümmert sich um die Nachbarschaft. Deswegen engagiert er sich auch politisch und will etwas bewegen. Was ist charmant in Prohlis? Aber was nervt auch unendlich? Wer weiß über die Spuren des Riesen bescheid, die sich zwischen den Hochhäusern erhalten haben? Das dritte Thema ist das soziale Medium TikTok. Dirk Eidner hat den Kampf um die Hoheit auf dieser Plattform aufgenommen. Er ist mit seinen Videos und Schnipseln präsent auf TikTok und vernetzt sich mit anderen, denen die Ausgewogenheit ein Anliegen ist. Sehr spannend. Folgt ihm doch dort. Folgt doch diesem Podcast und verbreitet ihn weiter.

Als zusätzlichen Gast begrüßen wir Nori, den Hund von Anne Schawohl. Sie hat sich aber nicht ans Mikrophon getraut.

Dirk Eidner bei TikTok der Finanz- und Sozialpolitiker Magnus Hecht

Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung

SPD Dresden SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat

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00:00:00: Ein der stiller Mann, der eigentlich immer gewesen ist und geblieben ist.

00:00:04: Sie sind ein Skandal für dieses Haus.

00:00:08: Sie sind das Abfall in quasi Parlamentarier.

00:00:13: Die feinksende Leute.

00:00:15: Ein schwieriger Mann, aber ein unglaublich zuverlässiger Kerl.

00:00:23: Gespräche bei Wieners.

00:00:27: Ein politischer Podcast aus Dresden mit Anne Schawohl und Magnus Hecht.

00:00:33: Das Aufbau hat viele Ebenen.

00:00:43: Das fing mit Trümmerräumen an, aber die politische Ebene,

00:00:48: also diese Bundesrepublik, in eine tragfähige demokratische Ebene hineinzubringen,

00:00:55: war nicht durch Zauberrei zu erreichen, sondern nur durch sauberes Arbeiten.

00:01:01: Wir befinden uns in der Wohnung von Kreta Wehner, der Witwe des bekannten Sozialdemokraten Herbert Wehner.

00:01:11: Sie zog nach dem Tod ihres Mannes in seine Geburtsstadt, um den Aufbau der SPD nach der Wende zu unterstützen

00:01:19: und um sich beim Thema Pflege durch Angehörige zu engagieren.

00:01:23: Heute ist die Wohnung ein Museum, ein Archiv und vor allem ein Ort der Erinnerung an diese bemerkenswerte Frau.

00:01:32: Es ging um die Menschen, nicht um Schein oder nach außen Strahlen.

00:01:38: So, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Gespräche bei Kreta in der ehemaligen Wohnung von Kreta Wehner.

00:01:52: Heute mit Anischa Wohl und Dirk Eidner und Nori und mir Magnus Secht.

00:02:03: Herzlich willkommen. Du musst jetzt auch willkommen sagen. Hallo.

00:02:09: Hallo, Servus.

00:02:11: Ja, der Dirk Eidner ist nämlich deswegen einer unserer ersten Gäste und ich wollte das auch unbedingt,

00:02:20: weil, und das ist für die SPD hier schon was sehr Wichtiges, er ist ein Arbeiter.

00:02:30: Dirk, stimmt's?

00:02:32: Ich bin Lagerist, das ist richtig hier in Dresden.

00:02:35: Schon seit fünf Jahren tätig.

00:02:37: Vorher war ich sehr lange Zeit in der Gastronomie und in Österreich als Kellner unterwegs, ja, arbeiten.

00:02:46: Und was ist dein Ausbildungsberuf?

00:02:48: Ich bin staatlich geprüft der Hauswirtschaft, ein relativ unbekanter Beruf, mehr in der Pflege zu finden,

00:02:58: sprich in der häuslichen Pflege, Kinderbetreuung, auch im auswirtschaftlichen Bereich von Krankenhäusern,

00:03:04: kann nicht tätig sein, aber diesen Berufsweg habe ich nie eingeschlagen.

00:03:09: Ach so. Und was machst du jetzt im Lager?

00:03:11: Ich verpacke hier in Dresden Kommissioniere die Waren meines Chefs, also Leiterplatten für den internationalen und nationalen Versand.

00:03:21: Das ist sehr viel Arbeit und sehr anstrengend natürlich.

00:03:24: Ich Kommissioniere für die Fertigung, also die Bereitstellung für die Bereiche.

00:03:31: Ich mache auch den wahren Eingang mit, also sehr vielfältiger Berufsweig.

00:03:37: Interessant. Und deine Firma ist ja auch hier im Wahlkreis Acht?

00:03:42: Im Wahlkreis Acht. Jetzt sage ich es einfach mal, ich arbeite bei Dresden Elektronik.

00:03:47: Eine hiesige Firma von außen nicht ganz so sichtbar, was es dort hergestellt wird.

00:03:52: Das heißt, wir stellen Leiterplatten für den medizinischen Bereich und für andere Bereiche,

00:03:58: für die hochtechnische Bereiche. Wir planen in unserer Firma diese ganzen Leiterplatten.

00:04:04: Wir fertigen Vorkonzepte an bis zum Endprodukt.

00:04:09: Ja, also da kommt bei mir gleich auch eine sehr starke Sympathie zustande.

00:04:16: Ich habe auch mal, wenn auch nicht lange im Lager gearbeitet, übergangsweise nach dem Studium.

00:04:23: Ich habe damals Kleidung konfektioniert, Streetwear, um genau zu sein.

00:04:31: Ich kann mich noch an den grandiosen Moment erinnern, als ich mit einem Gabelstabler gegen Srolltor gekracht bin

00:04:40: und dachte, jetzt ist alles zu spät und der Chef dann gesagt hat, um mich zu verteidigen, wo gehobelt wird, da fallen Späne.

00:04:48: Und da war ich als kleiner Lagerist natürlich auch doch sehr stolz.

00:04:53: Und es war auch ein interessantes Gefühl mit dem Gabelstabler an das Srolltor zu donnern.

00:05:00: Ja, du, Dirk, also das heißt, du hast den normalen acht Stunden Job?

00:05:07: Das kann man so sagen, also meistens bis zu 42 Stunden in der Woche, danach eben die Familie und noch Ärgend.

00:05:15: Volle Pulle? Volle Pulle, Vollgas.

00:05:18: Und du wohnst in Dresden-Prolis?

00:05:24: Direkt im Kern von Dresden-Prolis. Eine schöne Stadtlage muss man auch sagen.

00:05:30: Also vom Gefühl her, vom Feeling her, es ist wirklich bunt und vielfältig natürlich, gibt es auch Probleme,

00:05:37: aber das ist, wenn man dort eben lebt, sieht man doch die schöneren Seiten.

00:05:42: Der große, die Region, wo wir hier sind, der das nennt sich Dresden-Prolis, es ist viel mehr enthalten.

00:05:51: Also Leubniz Neu Ostra, wo wir jetzt hier sitzen, aber auch Lockwitz oder Luga oder Nikon oder Reich.

00:06:01: Aber Pohlis ist ein Namensgeber und deswegen auch, sagen wir mal, das Gebiet mit den meisten Einwohner auf engstem Raum.

00:06:10: Wenn sich jetzt jemand nichts darunter vorstellen kann, da würde ich dich bitten, noch mal ein bisschen was über dein Pohlis,

00:06:18: sag ich mal, zu erzählen. Du wohnst ja da auch mittendrin auf der, ich würde sagen, fast auf der Pohlis Hallé.

00:06:25: Oh, das ist sehr vielfältig. Auch wenn ich jetzt nur den Kern von Pohlis und Reich mir anschaue,

00:06:33: hat man halt sehr viel die DDR-Blattenbauten. Wenn ich weiter weggehe, es brauchen bloß wenige hundert Meter sein,

00:06:41: fängt schon eine kleine Neubausiedlung an. Alte Arbeiterwohnungen gibt es auch noch in einem Viertelren Richtung Dresden-Reich.

00:06:49: Also ist doch sehr vielfältig, wenn ich mir eben Dresden-Prolis anschaue.

00:06:54: Ich kann innerhalb von 30 Minuten, innerhalb der Stadt sein, mit drei verschiedenen Bahnen, Bussenanbindungen.

00:07:04: Und das, was richtig genial ist, ist halt die Ärztehäuser, die Schulen, die Kitas, die eben direkt im Wohnblock mit drin sind und das integriert.

00:07:13: Also das ist, wenn man sich dann umschaut, von Gerelemann, der weiß, wie Plattenbauten konzipiert wurden,

00:07:20: sind damals zu DDR-Zeiten. Es ist auch sehr grün, auch wenn es eben so nicht auffällt.

00:07:27: Im Winter sieht es etwas trist aus, aber im Sommer hat man viele grünflächen, viel Platz und man sieht es auch, also man fühlt es.

00:07:38: Ja, da wollte ich dir Anne fragen. Anne, du hast neulich beim Blick, also beim, bei der Recherche festgestellt,

00:07:46: dass es auch ein Geheimnis gibt in Proles, wenn man von oben drauf schaut, was da ist denn das?

00:07:52: Also mir ist da bei der Recherche, ich glaube, wir haben unseren ersten Infostand mal gemeinsam angemeldet und um uns selber zu schulen,

00:07:59: sind dann Schritt für Schritt durchgegangen, wozu eben auch zählt, dass man angeben muss über eine Kartenansicht, wo man den Infostand betreiben möchte.

00:08:10: Und da ist mir in der Flugperspektive aufgefallen, dass durch Proles in den grünen Anlagen Riesentapsen sozusagen führen,

00:08:21: von der Prolece alleb ist, was ist das so tippend, beim Polizeirevier, jedenfalls exakt quer durch das ganze Wohngebiet,

00:08:28: was noch nicht mal durch jemals aufgefallen ist und als wir dann dort lang gegangen sind, ist uns erstmal aufgefallen,

00:08:34: dass dort mit riesengroßen Feldstein so große Riesentapsen in das Wohngebiet gesetzt sind.

00:08:41: Wahrscheinlich weiß das keiner, ich würde gerne, wir müssen das mal rausfinden, wer auf diese wirklich hübsche Idee gekommen ist,

00:08:48: aber das beschreibt ja genau das, dass es Menschen gibt, die sich für dieses Viertel so sehr interessieren,

00:08:54: um es zu gestalten, um es mitzugestalten für die Bewohner von diesem Stadtteil eben auch attraktiv macht.

00:09:03: Also mich hat es auch überrascht, es sind, wenn ich es nochmal präzisieren darf, damit man sich was darunter vorstellen kann,

00:09:10: so 10, 15 Meter große Strauchgeschichten, die aussehen wie eine Ferse und wie eine Fußsohle und vorne die 10, das sind so Findlinge oder so was.

00:09:22: Und so sieht es aus, als wenn ein riesengroßer Riese einmal quer durch Proles getappt wäre, gelatscht wäre.

00:09:31: Ja und diese, da gibt es hier noch mehr zu entdecken, aber vom Klischee her ist ja Proles eben die 17 Geschosser,

00:09:41: vor allen Dingen die am Ende der Proleser Allee, die auch so ein, ich würde fast sagen, so ein ikonisches Bild geben, wo man sagt, ja, das ist Proles.

00:09:52: Die andere Seite, die hast du beschrieben, das ist ja das, was man heute als 15 Minuten statt wieder neu erfinden will,

00:10:01: wo man sagt, eigentlich ist es gut, man hat alles vor der Haustür, da muss man nicht mit der Bahn fahren oder schon gar nicht mit dem Auto, sondern...

00:10:11: Und hier ist es ja, sag ich mal, in DDR-Zeiten im Grunde genommen schon vorweggenommen worden.

00:10:17: Es ist spannend, wirklich spannend, auch wenn ich jetzt die Menschen vor Ort erlebe,

00:10:24: viele erkennen die Vorteile, wissen, worum eigentlich haben, aber vergessen, dass es das als Vorteil anzusehen,

00:10:33: das muss man wieder näher in den Fokus bringen, auch zu sagen, hey Freunde, hört mal zu, ihr braucht gar kein Auto direkt vor der Tür,

00:10:43: ihr steigt einfach in die Bahn zu euren Arbeitgebern, ihr könnt wirklich zeitnah am Zentralkino sein oder irgendwo anders mitten in der Stadt,

00:10:53: ihr habt hier echt eigentlich ein wunderbares Wohlengefüge.

00:10:58: Wenn ich aber so draufschau, auf Proles sehe ich, einiges hat geschlossen.

00:11:04: Also ich denke, das macht auch so einen tristen Eindruck manchmal, also auch am Proles Center.

00:11:11: Sind, ist die eine Passage dicht und auch, sag ich mal, irgendwie mit Farbe verziert, verunstaltet, auch von der Gastronomie in der Mitte,

00:11:22: die sicherlich eine wichtige Funktion hatte, ist dies auch seit mehreren Jahren, würde ich sagen, dicht.

00:11:30: Also das ist natürlich ein Wermutstropfen eigentlich, das Proles würde funktionieren, wenn das auch noch funktionieren würde,

00:11:39: also die vorgesehene Infrastruktur ursprünglich.

00:11:43: Das ist halt ein wirtschaftlicher Rahmen, wo man ran gehen muss, und auch der Wonovia hat ja diese eine Zeile, die du ansprichst, ist ihr Eigentum.

00:11:54: Es finden sich derzeit kaum Selbstständige gerade in diesen Bereichen, die dort eben sagen, okay, wir trauen uns etwas,

00:12:01: wo ich positiv überrascht war, gerade am Proles Center, wo es jetzt den neuen Barbier gibt.

00:12:08: Ja, da gibt es den neuen Barbier, ich bin schon vorbeigeschlichen, aber ich habe mich noch nicht getraut, reinzugehen.

00:12:14: Also es wächst etwas, es kommt etwas Neues hinzu, etwas Altes wird abgerissen wie der alte Kaufpark-Nickern, der wurde ja jetzt schon weitestgehend gut neu gestaltet,

00:12:25: also wir sehen schon Verbesserungen.

00:12:28: Natürlich wünsche ich mir als Vater von zwei Kindern auch ein schönes Café, wo man mal nachmittags sich hinsetzen kann, gerade in der oberen Passage.

00:12:37: Ich hoffe, dass in naher Zukunft das Centermanagement dort wieder mehr Struktur reinbringt, gerade neben der Bibliothek wäre das ein wunderbarer Anlaufpunkt für Familien sich mal hinzusetzen beim Café und Kuchen,

00:12:52: oder auch mal abends am Sport Café bei einem kleinen Bier.

00:12:56: Ja, das stimmt.

00:12:58: Und auf der anderen Seite hat die Anne auch eine Idee gehabt, was man auch diese ursprüngliche Zentrumsidee aufzugreifen, nämlich in Bezug auf Gesundheitsversorgung, das noch mal stärker zu entwickeln.

00:13:14: Schildert es doch mal bitte.

00:13:17: Ja, das ist eigentlich eine Idee, die so naheliegt, dass nicht alleine ich auf diese Idee gekommen bin.

00:13:22: Das findet sich sogar im Masterplan Proles jetzt wieder, wo die Idee auch schon formuliert ist, dass wir ja so einen Stadtteil Gesundheitszentrum letztendlich wiederfinden und sich das vornämlich vor allem am Albert-Wolf Platz 4.

00:13:38: Da ist so ein, ja, auch noch aus DDR-Zeiten, auch zu der Zeit schon so ein Poliklinik-Format gewesen, wo meine Mutter gleich nach der Wende die erste Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt,

00:13:51: aufgebaut und integriert hat und von dort aus entwickelt hat und auch schon dort dieser Netzwerkgedanke aus der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, pflegerischer Versorgung und so weiter, dort so ein bisschen Hand in Hand ging.

00:14:06: Und was meint ein Stadtteil Gesundheitszentrum? Bedeutet an sich nichts anderes als so wie wir heute die neuen MVZ, die auch noch sehr, sehr gut von der geplanten oder von der vorgesehenen Infrastruktur aus DDR-Zeiten, wie man dort auch Bahne Wohnräume gestaltet hat, was du als positiv genannt hast.

00:14:28: Du hast Kindergärten, du hast Einkaufsmöglichkeiten, du hast Sport im Sinne von Schwimmhallen, du hast die Stadt der kurzen Wege eben dort auch die medizinische Versorgung mitzudenken in den sogenannten Polikliniken, wie wir sie jetzt als MVZ wiederfinden.

00:14:42: Und dort hast du sozusagen noch ein bisschen aus der historischen Zeit ohnehin noch dieses, dieser Gedanke, das Hausärzte, Fachärzte, Physiotherapie und andere Gesundheitsdienste und Dienstleister wie Apotheken und so weiter, sich alles in einem Zentrum wiederfinden.

00:14:59: Und der Gedanke, der aber noch ein bisschen darüber hinausgeht, ist das, was Menschen heutzutage ebenso brauchen, dass all diese Gesundheitsleistungen zwar sinnvollerweise an einem Ort gebündelt, aber eben auch doch inhaltlich noch vernetzt sein müssen in Ergänzung zu sozialrechtlicher Beratung oder dergleichen.

00:15:18: Genau, das ist so der Gedanke. Und ja, das wäre so mein Thema.

00:15:24: Ja, da werden wir versuchen, darauf hinzusteuern. Ich will noch ein drittes ergänzen neben dieser Infrastruktur, die zu Prole ist, dazugehört, wo wir uns auch gastronomische Anlaufpunkte wünschen.

00:15:40: Die Gesundheitsversorgung haben wir angesprochen, aber auch die Kultur. Ursprünglich war ja die Idee, dass mit der Jugendkunstschule im Palitzschof und dem neuen Bürgerhaus dort auch so eine Art Hotspot da ist, wo also zumindest für Kinder und Jugendliche und auch für Vereine ein Anlaufpunkt da ist.

00:16:04: Ich denke, das reicht halt noch nicht. Also für die es fehlt noch ein Kino, es fehlt auch was, wo man mal laut sein kann oder wo man sich auch mal ausprobieren kann, auch mal eine Partylocation.

00:16:18: Das hat es halt hier nicht, so dass ich schon sehe, es ist weitauserhalb Proles, für eine Familie ist alles da, auch für Erwachsene, aber Jugendliche, Kinder, die sind ein bisschen verloren.

00:16:33: Also wenn sie es sozusagen aus dem Jugendalter rauswachsen wollen, was Eigenes machen, nicht mehr ins Jugendzentrum gehen wollen, dann wohin damit.

00:16:42: Und wir haben ja jetzt hier auch noch zu allem überfluss eine Gefährdung von der Jugendkunstschule, die durch Umstände ihr Programm einschränken muss, wenn wir nichts dagegen unternehmen.

00:16:56: Und auch das Jugendhaus "Bike", was in Leubniz Neuer Ostras sitzt und Stadtweit bekannt ist mit seinen Graffiti, mit seiner Arbeit mit Urban Art, Graffiti etc.

00:17:08: Die haben ein Mietvertrag gekündigt bekommen bis Ende des Jahres, müssen die was anderes haben. Und das ist auch ganz schwierig sozusagen.

00:17:16: Die wenigen Sachen, die es noch gibt, dann müssen wir auch unbedingt den Auge drauflegen, denn Proles soll sich entwickeln und nach meiner Idee, so wie das der Dirk auch geschürtet hat, ist eigentlich eine super Grundlage da.

00:17:31: Das schlechte Image, was sich mit dem Stadtteil verbindet, ist mir als zugezogen gar nicht klar. Warum eigentlich?

00:17:39: Das ist schon, und eigentlich müsste man daran arbeiten, dass das wieder zu einem Geheimtipp wird in der Stadt.

00:17:49: Die Wohnraum ist da, Infrastruktur ist da, Anbindung ist ziemlich gut dafür, dass es am Stadtrand ist, gibt es auch viel Grün.

00:17:57: Du bist auch schnell an der Elbe unten. Also da müssen wir nochmal gucken.

00:18:04: Und es gibt natürlich auch Schattenseiten, auf die wollen wir auch noch schnell eingehen, du hast auch schon mehrmals gesagt, was nervt an Proles?

00:18:16: Ja, was heißt was nervt? Man bekommt es hautnah mit, dass es eben doch Unterschiede gibt auch im sozialen Bereich.

00:18:25: Das ist nun mal so, die Plattenbauten, gerade Dresden Proles haben sehr viel oder ein sehr schlechtes Image in der Stadt und das ist in Teilen sogar begründet.

00:18:37: Das heißt tatsächlich, es gibt einen sehr hohen Alkoholkonsum gerade an den sichtbaren Stellen und das schon tagsüber oder schon früh am Morgen bis in die Nacht hinein.

00:18:49: Also es kommt regelmäßig zu, ich möchte sagen, Party-Excess und schon in der Nacht gerade am Wochenende.

00:18:57: Rumprönen, schreien, streit.

00:19:01: Also diese, und wenn ich mir dann vorstelle, wie schallintensiv eben die Plattenbauten sind, dieser Lärmpägel geht an den Anwohnern, weder am Albert-Wolfplatz noch am Proles-Zentrum vorbei.

00:19:14: Die Beschwerdequote ist sehr hoch und die Polizei ist relativ machtlos dagegen, gerade dort an diesen Ecken und tagsüber per se.

00:19:25: Wünsche ich mir doch mehr Sicherheit für unsere älteren Anwohner da, für die Jüngeren, für die Kinder, die zur Schule gehen,

00:19:34: dass sie eben auch, wenn sie mit Bekleidung vom Hut oder von den Lehrerschaften, ein Sicherheitsgefühl wieder bekommen.

00:19:44: Ich wünsche mir tatsächlich einen zweiten Bürgerpolizisten für Tristen Proles, dass man dort eben sagen kann, wieder einen Kontakt mehr für die Bevölkerung, für die Menschen vor Ort.

00:19:55: "Hey, Leute, liebe Polizei, schaut mal bitte dort und dort, das kann so nicht weitergehen.

00:20:01: Wir können auch nicht mehr jede Nacht immer die Polizei anrufen, das ist mittlerweile sehr schwierig auch für die Kolleg*innen auf dem Wachen.

00:20:09: Die haben ja auch andere Dinge zu tun, Verkehrsdelikte und und und.

00:20:14: Das muss man berücksichtigen und dafür hätte ich gern den zweiten Bürgerpolizisten."

00:20:19: "Ja, das ist eine konkrete Forderung, auch nach einer Verbesserung.

00:20:24: Insofern ist es kein Wunder, dass du jetzt dich hast auch aufstellen lassen als Kandidat.

00:20:31: Für was kandidierst du aktuell?"

00:20:33: "Ich bin für den Stadtbezirksbeirat aufgestellt worden auf dem Listenplatz 4."

00:20:38: "SBD."

00:20:39: "Für die SPD und als kleines Zuckerlein noch für den Dresdner Stadtrat auf Listenplatz 7."

00:20:46: "Wir hoffen ja, dass der Podcast noch gehört wird, wenn in Dresden die Kommunalwahl vorbei ist und vielleicht sogar in Sachsen die Landtagswahl vorbei ist.

00:21:00: Insofern wollen wir uns nicht allzu sehr mit dem Ganztagesaktuellen aufhalten.

00:21:06: Aber ich denke, ProLiz und was damit verbunden wird, das ist ja auch ein zeitloses Thema.

00:21:12: Das ist ja klar, dass wir hier noch dran bleiben müssen als SPD über einen längeren Zeitraum.

00:21:20: ProLiz, der Masterplan wurde angesprochen.

00:21:24: Wenn die Bundeskartenschau kommt, dann ist das eine große Chance für ProLiz, weil ja auch der Geberbach, der hier durchfließt, das Geberbechtlein würde ich sagen, da ertüchtigt werden soll.

00:21:39: Und so weiter und so fort.

00:21:42: Also da sind schon einige Möglichkeiten drin und auch ansetzen.

00:21:46: Wir müssen halt mit Nachdruck dafür sorgen, dass sich das für die Leute hier verbessert, damit sich auch das Image verbessert.

00:21:52: Und ich denke, dass die Jugend sich auch, ich sage mal die Jugend, das ist eines der ersten Male, dass ich dieses Wort benutze.

00:22:00: Also junge Leute, dass die sich in ProLiz auch so wohl fühlen, dass sie nicht darauf schielen müssen, wie müssen sie weg, wo müssen sie in die Natur und laut sein oder in die Neustadt gehen und dort, das ist so die Sache.

00:22:16: Jetzt auch noch mal unabhängig von den Wahlen.

00:22:20: Das hat mich natürlich wahnsinnig interessiert, Dirk, wie kommt ein Arbeiter zur SPD?

00:22:26: Warum hast du dir die SPD rausgesucht eigentlich und bist du dir der Ironie meiner Worte bewusst?

00:22:34: Ja, ich bin mir der Ironie bewusst.

00:22:37: Wie bin ich zur SPD gekommen?

00:22:41: Ich hatte ein Thema als Elternratsprecher und war gerade so am ProLiz Zentrum und es war gerade Landtagswahl und da treffe ich den Herrn Albrecht Palas.

00:22:53: Und er hat mir natürlich dann gesagt, ja, dann hör doch mal zu, du hast ein Thema, dann rede doch mit uns.

00:23:00: Ja, und dann bin ich ins Gespräch gekommen mit unserer Dau, Rote Amat, wo ich dann eben gesagt habe, hier, hör mal zu, wir brauchen einen Zebra Streifen dort und dort.

00:23:10: Und ich war so begeistert auch vom Albrecht Palas, vom Reden von dem und von dem.

00:23:17: Und ich suchte eh eine Aufgabe für mich. Also ich bin nicht per se durch und durch mit geschichtlicher SPD-Ler, ich bin tatsächlich einer, hey, ich bin dazugekommen, ich möchte was bewirken, ich will dort rein.

00:23:30: Für die CDU, das wäre wirklich nicht meins gewesen, wo ich gesagt habe, okay, dann geh doch in die SPD, dann mach doch und du dich einsetzen und ehrenamtlich.

00:23:43: Vielleicht hast du nicht gerade die Thematiken, die andere dort ansprechen, aber es sind auch Thematiken, die dort reingehören.

00:23:50: Ja, und du machst wirklich, das ist ja das, was ich jetzt schon sehe mit einer unglaublichen Energie.

00:23:56: Gehst du hier Themen an und nimmst auch Dinge in die Hand, ganz pragmatisch.

00:24:02: Da fängt es wahrscheinlich beim Zebra Streifen an und hört bei Proles im Allgemeinen dann auf.

00:24:08: Also das finde ich schon, genau so muss eigentlich ein politisches Ehrenamt auf der kommunalen Ebene sein.

00:24:16: Also das ist auch wirklich fast schon vorbildlich.

00:24:19: Und du sagst, du hast es dir jetzt nicht aus Ideologie oder Geschichte oder familiärer Tradition rausgesucht, sondern aus Pragmatismus,

00:24:31: weil das so die Sinn, wo du jemanden greifen konntest und deine Projekte Gehör fanden und auch Umsetzung, hast du schon was erreicht?

00:24:41: Ja, primär kam ich dann auf die gesetzlichen Grenzen, sprich mein Zebra Streifen wird niemals umgesetzt, weil 30er Zone ist 30er Zone.

00:24:51: So ist leider die Gesetzgebung, aber auch in diesem Zuge, ich habe, egal wie ich bereue,

00:24:59: diese Entscheidung nicht in die SPD gegangen zu sein, ich habe hier echt coole Leute kennengelernt, im Urzverein in der städtischen,

00:25:06: auf der städtischen Basis, auf Landtagsbasis, sogar jetzt auf Bundestagsbasis, wenn ich mir unsere Rascha anschaube,

00:25:13: die für Dresden Proles in den Bundestag gekommen ist bei der letzten Bundestagswahl.

00:25:19: Und was für Energien dort reingehen, gerade so im ehrenamtlichen Bereich, das ist einfach der Wahnsinn.

00:25:26: Und das möchte ich auch noch aussehen.

00:25:28: tragen, das zeige ich auch noch außen. Hey Leute, achte die Ehrenamtler, die egal wo sie

00:25:35: gerade tätig sind, als Feuerwehrmann oder gerade auch kommunalpolitisch, das möchte ich wieder nach

00:25:44: Formel bringen. Und uns wird ja auch häufig dann vorgeworfen, ihr seid die Abzocker oder die,

00:25:55: die sich hier ungerechtfertigt bereichern, ihr seid Heuchler, ihr macht nichts. Das

00:26:03: könne man ganz anders und viel schneller machen und wer da aber sieht, wie wenig Leute sich in

00:26:11: Dresden ehrenamtlich politisch engagieren für so eine riesige Stadt. Das ist natürlich

00:26:20: von außen kaum zu sehen. Also diese ganze ehrenamtliche Arbeit und wie du sagst, das müsste

00:26:28: viel mehr kommuniziert werden. Dass man auch von diesem Mythos runterkommt. Hier gäbe es jemand

00:26:36: irgendwelche Elite, die das bestimmt oder so oder nee, das sind auch teilweise einfach wir an der

00:26:43: Basis vor Ort. Wir kriegen keine Aufträge von dubiosen Anführern oder so was, sondern wir

00:26:51: erschließen uns die Themen selber und besprechen die mit der nächsten höheren Ebene. So ist es ja

00:26:56: ungefähr. Ja, das, also für mich, ich bin ja auch von nicht allzu langer Zeiten die SPD gegangen,

00:27:07: für mich haben Vorbilder eine Rolle gespielt, tatsächlich. Also das ich gesehen habe, das ist

00:27:12: auch eine Erbe oder eine Tradition auf die sich die Partei berufen kann, was immer noch lebt,

00:27:22: was immer noch mitschwingt. Das ist ja auch was, was manchmal unterstellt wird, dass es sich nicht

00:27:30: mehr darstellt, aber für mich ist das tatsächlich so. Auch wenn ich jetzt hier in dieser Wohnung von

00:27:35: Greta Wenner sitzen darf auf einem Stuhl, wo in Bonn, ich weiß nicht, wer alles saß und Gespräche

00:27:43: geführt hat, ob man die große Koalition, die erste große Koalition beginnen soll oder ob

00:27:49: wie man es mit der Kanzlerkandidatur macht und da wo du saßtet, da habe ich mir erzählen lassen,

00:27:57: saß Franz Mündefähring immer, wenn er hier war auch in Dresden, also auch eine ganz

00:28:04: geschichtsträchtige Sache, obwohl wir auch wissen, dass die beiden, also Greta und Herbert Wenner

00:28:10: vor allen Dingen auch mit ihrem Herzen daran gegangen sind. Also es gibt wirklich die, so lese

00:28:16: ich das auch in den Biografien, die helfen zu wollen, den Menschen helfen zu wollen. Natürlich wird es

00:28:24: irgendwann abstrakter und irgendwann ist es nicht mehr der Einzelne, aber auch den Einzelnen,

00:28:32: den hat Herbert Wenner oder Greta Wenner in der Zeit zum Beispiel der Gefangenfreikäufe aus der DDR,

00:28:39: haben die auch individuelle Familien betreut. Und ich glaube dieser vorbildliche, diese vorbildliche

00:28:48: Haltung ist es, was mich jetzt zum Beispiel da reingebracht hat. Also nach der Wende auch durch

00:28:54: Regine Hildelbrand irgendwie verkarbert, hast du Vorbilder Dirk oder spielt das also jetzt im

00:29:02: Nachhinein? Ehrlich gesagt nein, also dort bin ich, ich glaube wie soll ich das sagen, ich bin

00:29:11: Arbeiterpunkt und ich habe dort nicht dieses Vorbild suchen und Vorbild haben, ich habe sehr die

00:29:19: Menschen vor Ort, ich sehe das, was die Leute hier durchmachen, das ist mein Antrieb, das ist das,

00:29:26: was ich wirklich möchte und auch mal wenn es bloß mal so ist, hey du musst mal dort und dort

00:29:33: etwas beantragen oder etwas zu machen, dass ich habe einen ganz anderen Ansatz als wenn jemand

00:29:37: mit voller Überzeugung von jungen Jahren an schon in der Politik war, ich bin ziemlich spät in diese

00:29:44: Richtung gegangen mit 36, 37, wo ich dann gesagt habe, okay ich möchte was bewirken, in welcher Form,

00:29:52: das war mir glaube ich auch so noch nicht klar, da ich die Parteiarbeit nicht so kannte, auch den

00:29:57: geschichtlichen Kontext in der Form gar nicht inne hatte. Ich sage es aber auch so, ich lerne

00:30:04: jedes mal dazu und es ist eine Ehre hier sitzen zu können und ja auch meine Freude das erleben

00:30:10: zu können, wo wir gerade sind. Das ist spannend, ich habe mich auch mit der Annalie schon mal

00:30:18: darüber unterhalten wie das nach der Wende eigentlich überhaupt erst richtig losgehen konnte

00:30:23: mit der SPD und das Greta Wenner ja auch versucht hat hier ihre Rolle zu spielen bei dem Wiederaufbau.

00:30:31: Ja, die Frage ist ja damit auch verbunden, deswegen zöge ich so ein bisschen, die SPD ist ja nun im

00:30:43: Osten hier eigentlich relativ klein und überschaubar. Warum eigentlich? Ich meine, es ist die von,

00:30:54: die zu der der Zeit keine Blockflötenpartei gewesen, sondern musste nach der Wende neue

00:31:01: gegründet werden und neu aufgebaut werden und sich da auch durchbeißen. Das ist doch was ganz

00:31:07: anderes als hier von die ganzen Nachfolgeparteien, die sich da schon auf eine Struktur berufen konnte.

00:31:16: Ich glaube da hast du es eigentlich schon formuliert, weil ich mir auch gedanklich immer wieder die

00:31:20: Frage gestellt habe, wie kann das sein, dass wir so auch nicht, vor allem auf kommunaler Ebene,

00:31:28: überhaupt nicht im Bewusstsein der Menschen sind. Auch ich bin relativ spät erst zur Politik gekommen

00:31:35: und mir ging es geht es oder ging es so ähnlich wie Dirk auch. Ich bin seit 2020 dabei, weil im Rahmen

00:31:42: der Corona-Pandemie ich schon diese Atmosphäre mich dazu veranlasst hat zu sagen, nee, also ich

00:31:48: würde jetzt genauer hinschauen und ich würde das politische Agieren lernen zu verstehen und

00:31:55: vor allem auch mit Menschen zusammen zu kommen, wo man vielleicht auch Dinge bewirken kann. Das war

00:31:59: so ein bisschen wie gesagt der späte Einstieg in die Politik. Jetzt zu erleben und zu verstehen,

00:32:05: wie vor allem medial auch Themen kommuniziert werden und das häufig sehr, sehr reduziert in

00:32:15: der Essenz von einer Aussage und Information, die jedenfalls nicht den Schluss zulässt, dass wir

00:32:21: eine Partei sind, die eigentlich für die Mitte stehen und steht. Und das mich wieder, das wiederum

00:32:31: zu nutzen, um das eben auch in der Breite doch den Menschen mehr zu erzählen, das ist halt das,

00:32:37: was wahrscheinlich unterrepräsentiert ist. Und wie du schon sagst, geschichtlich ist es einfach so,

00:32:42: Dirk und ich sind Anfang 40. Wann hat denn unser politisches Denken jemals begonnen? Das ist ja

00:32:50: die Frage, wie sind wir sozialisiert worden? Also können wir überhaupt von einer Sozialisation

00:32:54: in Familien reden, wie sie sozusagen in den Altbundesländern gerade auch für die SPD stehen,

00:33:01: wo ein Herbert Wenner bekannt ist, wo man als sozial, wenn man in eine sozialdemokratische

00:33:06: Familie geboren wurde, eigentlich fast schon gesetzt ist, dass man auch als Sozialdemokrat

00:33:12: bei den News beginnt oder eben auch in der Partei sich wiederfindet. Das beginnt ja bei uns alles

00:33:19: erst. Auch dieses Gefühl von wir müssen etwas tun, wir müssen uns einbringen. Dort setzt halt auch

00:33:26: natürlich auch andere Parteien an, die erst zehn Jahre alt geworden sind und dort sehr, sehr laut

00:33:35: und getont hineingehen und wir eigentlich nur in regierungsverantwortlicher Funktioneispartei

00:33:41: gerade im Osten wahrgenommen werden. Und das ist glaube ich so ein bisschen das, wo ich das ziemlich

00:33:47: spannend finde, was Dirk sagt. Ich glaube, dass wir im Osten eine andere Sozialdemokratie sind und

00:33:54: aufbauen müssen. Wir sind die, die für die Mitte der Gesellschaft stehen. Wir müssen es nur durch

00:34:01: unser persönliches agieren und vor allem auch an der Basis überhaupt erst in das Bewusstsein der

00:34:09: Menschen bringen. Und wenn ich auf den Weg wie heute, dass wir uns ja auf dem Pfingst Montag zusammen

00:34:14: finden, wieder an Plakaten, also wir haben ja nun mal gerade Wahlkampf, ganz viele Repräsentanten

00:34:21: anderer Parteien und ausgerechnet das rote Plakat als einzig ist von allen heruntergerissen und

00:34:28: zerstört ist, dann ist das ein Signal, wo ich denke, das macht mich traurig, aber dann atmet man

00:34:34: mal tief durch, dann macht es mich wieder kämpferisch, weil ich einfach überzeugt davon bin, dass wir,

00:34:39: dass wir für die Menschen stehen und das ist einfach so. Es ist so. Genau, also da, dem kann ich

00:34:50: nur beipflichten. Also ich hatte das auch das Gefühl, dass es hier im Osten, vor allen Dingen in Sachsen,

00:34:59: noch lange, oder als ich hergezogen bin, hatte ich das Gefühl, das dauert noch lange, bis man als

00:35:07: SPD die Stärke entwickelt, die eigentlich da wäre und auch die gesellschaftlich dringend von Nöten

00:35:16: wäre. Jetzt liegt es halt an uns. Wir sind im Grunde genommen die SPD und wir müssen auf unserer

00:35:24: Ebene dazu beitragen, was wir machen. Ich mit der Finanzpolitik, dass man das Geld gut verteilt,

00:35:31: Anne mit der Gesundheitspolitik, dass man da Strukturen hinbekommt, die zukunftstauglich sind,

00:35:38: man nicht anderer aus von den Kandidierenden mit anderen Themen wie Verkehr oder eben auch hier

00:35:47: so was ganz lokales wie der Stadtbezirk oder das Stadtviertel Dresden-Prolis. Also da geht

00:35:55: auch meiner Meinung nach kein anderer Weg hin. Jetzt wird ja häufig so gesagt, deswegen auch diese

00:36:01: zerfetzten Plakate, das ist alles Smokes und ich sehe auch viele anderen kaputten Plakate,

00:36:09: die ganze, das bringt nichts, das ist nur eine Quatschbude und so weiter, so wird es diffamiert.

00:36:18: Aber wir haben im Grunde genommen eine der besten Demokratien, die man sich vorstellen kann und

00:36:25: alles andere ist meiner Meinung nach auch auf einer ganz seltsamen Art und Weise ein Märchen geworden.

00:36:35: Wir würden in einer Diktatur leben oder das würde drohen, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen

00:36:44: oder was auch hier mit Corona erzählt wurde von der Anne, dass das gesteuert wäre und so weiter.

00:36:50: Ich sitze im Stadtrat, ich war auch im Gesundheitsausschuss einige Male zu Corona-Zeiten.

00:36:55: Ich weiß, dass dort nicht sozusagen an diesen Verschwörungstheorien dran war. Natürlich ist

00:37:02: auch viel Moogs gelaufen. Das will ich auch nicht sagen. Ich habe, reg mich da auch wahnsinnig

00:37:07: auf über viele Sachen, die in der Zeit passiert sind, aber nicht, dass das sozusagen ein Plan von

00:37:13: oben war, um zum Beispiel Bevölkerung zu dezimieren oder auf eine globale Diktatur vorzubereiten oder

00:37:22: ähnliche ganz seltsame Dinge. Und wo passiert es alles? Das passiert glaube ich doch hauptsächlich

00:37:31: im Internet. Wir sind als so eine Partei, wenn man sich hier umschaut in dieser Wohnung von

00:37:39: Greta Wenert. Also ich sage mal, 10.000 Bücher werden das schon sein, die hier stehen. Wir wissen,

00:37:46: die hat teilweise mehrere Briefe am Tag geschrieben und empfangen. Also da geht es um 100 Briefe pro

00:37:53: Woche. Also auch ein jahrelanger Austausch von den Politikern untereinander mit in Briefform,

00:38:01: was wir hier auch im Archiv nachvollziehen können oder auch die ganze Kommunikation,

00:38:06: was ich vorhin sagte, gefangenen Austausch, nicht Austausch, gefangenen Freikauf. Was von Herbert

00:38:12: Wener mit dem Rechtsanwalt Vogel passiert ist, lief alles handschriftlich mit einem Postlauf

00:38:19: hin und her. Und dazwischen hatte man Zeit, durchzuatmen und an was anderes zu denken. Und ich

00:38:27: glaube, die Zeit ist eigentlich heute fast nicht mehr da. Heute wird es dann immer noch zeitgleicher.

00:38:33: Jetzt werden schon die Videos auf TikTok gleichzeitig, sozusagen verändert, gemixt,

00:38:39: gesampelt. Also wenn ich auch nur fünf Minuten brauche mit meinen Untertiteln, ist die Gefahr

00:38:45: groß. Das ist schon gar niemand mehr interessiert, weil das gehirmt sich schon so auf diese ganz

00:38:54: dünne Wirklichkeit irgendwie hin geformt hat. Und umso interessanter finde ich,

00:39:02: also ich bin ja Generation, Myspace, Facebook. Ich weiß nicht wem das überhaupt noch was sagt.

00:39:08: Ich habe es dann geschafft mitzuhalten bis Snapchat, Instagram, Twitter. Das gibt es auch

00:39:15: nicht mehr. Jetzt mit TikTok habe ich dann persönlich gesagt, ich verfolge es. Ich mache

00:39:23: auch ein bisschen mit, aber meine, ich kann nicht, das ist wie eine neue Fremdsprache lernen. Ich

00:39:29: habe jetzt hier fünf Sprachen gelernt. Irgendwo ist auch eine Kapazität mal erreicht. Ich kann

00:39:35: nicht eine sechste und auch vor allen Dingen, wenn ich mir vorstelle, das geht jetzt so weiter, alle

00:39:39: zwei Jahre muss ich mich komplett umstellen. Jetzt mache ich Podcasts, aber davor habe ich es mit

00:39:47: YouTube Videos versucht. Irgendwo ist mal gut. Und der Dirk sagt, nee, jetzt gehen wir rein. Jetzt

00:39:54: gehen wir richtig rein und macht eben TikTok. Und ich finde er macht es also ganz, ganz erfolgreich

00:40:03: und ganz authentisch. Das wäre nochmal mein Thema jetzt. Dirk, TikTok. Wie läuft es? Ich bin

00:40:13: begeistert. Also von der Resonanz, was dort eben abläuft auf meine Videos, allem drum und dran.

00:40:20: Ich hatte zuletzt ein Video von unserer Plakatierung. Das hatte gleich im Anschaersatz 12.000 Fuse.

00:40:27: Sehr viele Hate-Kommentare, was natürlich dort meine Fuse gepusht hat. Ich habe sehr interessante

00:40:35: Mitsträder kennenlernen dürfen bundesweit, mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum

00:40:41: europaweit, sprich schweiz und österreich, die gemeinsam wirklich den Kampf gegen rechts auf TikTok

00:40:49: aufgenommen haben. Interessantes Streamer, die wirklich mittlerweile auch medial im Fernsehen

00:40:57: aufgetreten sind, die dort eben gesagt haben, hey, wir kämpfen dort den Kampf. Wir brauchen die

00:41:03: Politik. Jetzt bin ich natürlich als Mitglied und Kandidat dort reingegangen. Ich habe lange gebraucht,

00:41:10: um einen eigenen Stream zu eröffnen. Ich habe dort nicht so die Reichweite wie eben die großen

00:41:18: Streamer, das muss man aussagen, aber ich werde gesehen. Und das ist etwas, was sehr, sehr wichtig

00:41:23: ist, was wir wirklich weiterfassieren müssen, auch vielleicht mal mit anderen Kandidierenden oder

00:41:31: auch mal mit Verantwortlichen wie eben den Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, Sachsen,

00:41:38: und die könnten dort auch mal reingehen. Es muss ja jetzt nicht gerade der Olaf Scholz sein mit seiner

00:41:43: Akten Tasche, weil dies wird auch kritisch gesehen, gerade im Netz von den User*innen, die dort einen

00:41:53: Content gegen die AfD, gegen Nazismus, nie wieder ist. Jetzt kann man dazu klar sagen, führen. Die

00:42:02: politischen Verantwortlichen, das weiß ich persönlich aus meinem Rahmen, die haben eben nicht diese

00:42:08: Zeit und auch nicht diese Zeitschiene, um das bedient zu können. Das ist das, was du eben sagst

00:42:14: neben den ganzen anderen Plattformen, dann auch noch TikTok. Ich sage immer, ich bin bis zu 18

00:42:20: Stunden in der Woche neben meinem beruflichen Leben noch auf TikTok aktiv und sei es nur, um in

00:42:27: anderen Streams zu helfen gegen die AfD oder deren Wählerschaft, muss man dazu sagen, das ist nicht

00:42:35: per se die AfD, die den Content fährt, sondern AfD-Wählende, die dort eben Hass und Hetze im

00:42:43: Netz betreiben und zwar aufs Übeste. Und Dirk, du sagst so, naja gut, du hast doch ein,

00:42:53: wirst wahrgenommen, du hast einen gewissen Einfluss. Ich beobachte das auch, es entstehen

00:42:58: Diskussionen, es wird rumgeschimpft und gemosert und auch diese Hate-Kommentare gibt es aber, es

00:43:08: entsteht schon auch, es entsteht schon auch was und das passiert jetzt so ab 1000 Followern oder

00:43:15: spielt es gar keine Rolle mehr bei TikTok, weil die einzelnen Videos schon mit einem Video durch

00:43:20: die Decke gehen können, so ist es ja. Wenn du alles richtig machst oder Glück hast oder...

00:43:25: Also das wäre sehr viel Glück, die großen views bei mir sind dadurch die geben, dass die AfD

00:43:34: ausgerechnet für meine Person Werbung macht. Das heißt, tagles gesprochen, ich bin als

00:43:40: Kommunaltätiger aufgefallen, man möchte mir gerne sozusagen den Mund verbieten,

00:43:45: sagt den User dort eben, hey, dort ist der Dirk Eidner, dort mal bitte negativ kommentieren und

00:43:53: ich stehe da und lass es geschehen, um eben meine Reichweite zu puschen. Das siehst du aber natürlich

00:44:00: auch, wie das andersrum genauso funktioniert. Warum, wenn man die Plattform bietet, dass es dann dazu

00:44:06: kommt, dass diese, ich sage mal aus meiner Sicht, eben Inhalte, die ich nicht geteilt sehen will,

00:44:15: eben gerade geteilt werden und wahrgenommen werden. Also mein Dank geht immer an dieses

00:44:24: Streamer, die unparteiisch, muss man immer dazu sagen, die meisten sind unparteiisch,

00:44:29: dort reingehen und diesen Kampf aufnehmen. Das ist ein Wahnsinn, was viele User sich dort

00:44:36: antun. Ich habe auch festgestellt, dass die meisten User*innen, die dort eben, oder Streamer, die dort eben

00:44:43: unparteilich das machen, gar noch nie über eine Parteimitgliedschaft nachgedacht haben und ich

00:44:50: mache dort offensiv Werbung auch für den ländlichen Raum bundesweit. Hey, Leute, kommt bitte in die

00:44:57: SPD, engagiert euch ehrenamtlich, kommt rein und macht mit und wenn es nur Kommunalarbeit vor Ort

00:45:04: ist, es ist eine wichtige Tätigkeit. Es kann nicht sein, dass wir hier unten stehen, an der Basis

00:45:10: und immer noch auf Berlin schauen, wenn die politische Bühne doch direkt vor der Haustür ist.

00:45:15: Ja, das kann ich wirklich bestätigen als Kommunalpolitiker aus den letzten fünf Jahren. Hier ist

00:45:23: genug zu tun und hier braucht es eigentlich die vernünftigen Leute, die die praktischen Lösungen

00:45:30: entwickeln und anwenden. Auch wenn das natürlich mit den Rahmenbedingungen funktioniert. Also da

00:45:38: bin ich froh, wenn das auf TikTok sozusagen nicht den anderen überlassen wird, die im Moment den

00:45:47: Ehrgeiz haben, das alles zu zerstören und den Umsturzer beireden und erst mal eine Phase des

00:45:55: Chaos wollen, um danach wieder mit harter Hand geführt aus der Asche aufstehen zu können.

00:46:03: Nee, da bin ich dir sehr dankbar, Dirk, auch dass du mich manchmal erwähnst auf TikTok. Wie finden

00:46:10: wir dich auf TikTok? Hast du deinen Kampfnamen? Nein, ganz einfach. Ich heiße Dirk Eidner und

00:46:15: das ist mein Name, der bleibt dort aktiv. Dirk Eidner von TikTok, Dirk Eidner von SPD. Anne, was

00:46:24: sind deine Social Media Sachen, wo du, wo hängst du ab? Ja, ich schau da ein bisschen neidvoll in

00:46:32: Dirk's Richtung, denn er hat sich dann natürlich auch mit einem großen Selbstbewusstsein und Mut

00:46:37: irgendwie daran getastet, insbesondere deshalb, weil natürlich schon Konsens ist, dass TikTok

00:46:44: eigentlich das Medium der anderen ist. Aber die Systematik zu erkennen, dass er dort natürlich

00:46:52: irgendwie Algorithmen dazu beitragen, dass mental die Menschen dort ja eigentlich einer Gehirnwäsche

00:46:59: unterzogen werden, vor allem unsere Jugend, die sich hauptsächlich dort bewegt und man eigentlich,

00:47:05: wenn man sich mit meiner Tochter ist 16 Jahre alt, ist auch sehr offensiv mit ihrer politischen

00:47:12: Haltung und ihrem Engagement als Juuso unterwegs in ihrer Klasse und dennoch dort eben immer zu

00:47:18: erfährt, dass offensichtlich genau dieses Format dazu beiträgt, dass relativ unreflektiert die

00:47:25: Fürsprache für die AfD von den Jugendlichen ausgeht. Dann bin ich so wie du auch Dirk dankbar, dass er dort

00:47:33: einfach mal losgelaufen ist, ohne diesen, wie soll ich sagen, innerparteilichen Konsens einfach zu

00:47:40: übergehen und es einfach mal zu wagen und dort irgendwie auch ein bisschen ein Vorbild für uns

00:47:44: darstellt, habe ich das den Eindruck. Ich selbst bin ein bisschen schüchtern angelegt, ich weiß

00:47:50: nicht warum, ich habe mal den, ich habe den leicht perfektionistischen Anspruch, bedeutet,

00:47:54: dass immer dann, wenn ich was veröffentlichen möchte, ich immer so ein bisschen auch an den

00:47:59: technischen Gegebenheiten scheitere, so wie du das sagst, es ist wie eine neue Fremdsprache

00:48:03: lernen. Ich würde es jetzt halt auch irgendwie so rüberkommen, dass nicht halt ein komplett Leih

00:48:08: da gerade irgendwas hoch lädt und vor allem auch mit Inhalten dann in der Kommentierung vorsehen ist,

00:48:15: die auch irgendwie hinhauen und da sterbe ich meistens drüber ab und wenn dann versuche ich

00:48:21: es halt eher über Instagram und Co. und dass wir uns jetzt dieses Podcasts Format überlegt haben,

00:48:27: das finde ich irgendwie eine ziemlich gute Geschichte, denn da nähert man sich auch ein bisschen

00:48:34: dem Thema, wie kommt man rüber, wie exponiert man sich, ein bisschen mutiger zu werden, auch

00:48:39: eine Routine darin zu entwickeln, es einfach mal zu tun, mit Menschen ins Gespräch zu gehen,

00:48:44: auch wenn man weiß, dass das hier wahrscheinlich mehr erreicht als nur uns drei heute an diesen

00:48:48: Tisch, an diesem Fingstmontag und ich hoffe, dass das einfach mir gelingt, dass ich da einfach ein

00:48:54: bisschen offensiver werde, denn und das ist ganz wichtig. Menschen brauchen das ja auch,

00:49:02: die Sichtbarkeit wird über die Social Media Kanäle erzeugt, egal in welcher Weise und wenn es nur

00:49:09: ist, dass es auch innerparteilich nur zur Kenntnis genommen wird, dass wir als Vereint Proles uns

00:49:16: mal mit neuen Dingen auseinandersetzen, wie beispielsweise diesen Podcast, diesen Ort

00:49:20: bekannt machen und ja, danke Dirk auf jeden Fall. Ja, ich will auch noch einen letzten Gedanken

00:49:30: dazu fügen, ich habe ja selber Podcasts nie so richtig gehört, weil ich in der Regel so müde

00:49:37: bin, durchs Arbeiten, dass ich darüber wegnicke immer, aber auf der anderen Seite finde ich

00:49:43: das eben in Medium, was mir gut gefällt, weil wir erreichen damit natürlich auch die Ruhigeren,

00:49:50: die sozusagen sich die Muße geben und eine halbe Stunde mal jemanden zuhören. Wir erreichen

00:49:58: die Leute, die nicht visuelle schnelle Schnitte brauchen und bunt Untertitel und glitzende

00:50:07: Filter und so weiter, sondern wir erreichen die, die sich uns drei noch vorstellen müssen, weil sie

00:50:13: uns nur hören und gar nicht richtig wissen, wie wir aussehen oder die sich diese Wohnung nur

00:50:18: vorstellen und nicht wissen, wie die hier riecht. Das können wir nur beschreiben. Das ist eigentlich

00:50:23: für mich deswegen interessant, mit dem Podcast Leute zu erreichen, die etwas bedächtiger sind,

00:50:31: sozusagen nachdenken, interessiert sind und neugierig sind und auch noch die Aufmerksamkeitsspanne

00:50:36: haben, um uns bis zu diesem Zeitpunkt jetzt hier zugehört zu haben. In dem Sinne auch ein großes

00:50:43: Dankeschön an unsere Hörerinnen und Hörer und weil es Zeit ist, würde ich einfach für heute

00:50:49: mal auf vieler sehen sagen und bis zum nächsten Mal. Vielen Dank. Danke.

00:50:54: Danke.

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