von Werten und Wegen

Shownotes

Zu Gast im Podcast ist dieses Mal Rita Schawohl. Sie ist Funktionärin bei der Arbeiterwohlfahrt Dresden und hat ein ganzes Leben in helfenden Berufen hinter sich. Angefangen als Kinderkrankenschwester im Kreißsaal hat sie am Ende in Prohlis ein neues Konzept der ambulante Pflege entwickelt und umgesetzt. Sie hat die Sozialstation Prohlis gegründet, die zu einem Sozialzentrum wurde. Für diese Konzeption hat sie mit Greta Wehner einen Austausch gehabt. Das Treffen der beiden Frauen hat letztendlich zur Entscheidung der Witwe von Herbert Wehner geführt, ihren Lebensabend in Dresden-Prohlis verbringen zu wollen. Ich unterhalte mit mit Rita Schawohl über diese erste Begegnung, über den Einfluss von Greta Wehner auf die Arbeit von Rita Schawohl. Klar wird die vorbildliche Haltung der Sozialdemokratin Greta. Rita Schawohl hat sich auch um die älter werdende Greta gekümmert und sie sind zusammen nach Schweden gefahren. Dort waren Greta und Herbert im Exil und hatten nach dem Krieg ein Häuschen auf Öland. Die Verbindungen nach Schweden haben auch dazu geführt, dass der fachliche Austausch über Demenz im Alter statt gefunden hat.

Weiterführende Links: AWO Dresden Sozialstation Prohlis Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung Dresden Mehr zu Magnus Hecht und seinen Podcasts mehr zu Prohlis die Insel Öland

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00:00:00: Ein der stiller Mann, der eigentlich immer gewesen ist und geblieben ist.

00:00:04: Sie sind ein Skandal für dieses Haus.

00:00:08: Sie sind das Abfall-Dil, quasi Parlamentarier.

00:00:13: Die feinksende Leute.

00:00:16: Ein schwieriger Mann, aber ein unglaublich zuverlässiger Kerl.

00:00:25: Gespräche bei Wieners. Ein politischer Podcast aus Dresden mit Anischa Wohl und Magnus Hecht.

00:00:34: Das Aufbau hat viele Ebenen. Das fängt mit Trümmerräumen an.

00:00:46: Aber die politische Ebene, also diese Bundesrepublik, in eine tragfähige demokratische Ebene hineinzubringen.

00:00:56: War nicht durch Zauberheit zu erreichen, sondern nur durch sauberes Arbeiten.

00:01:01: Wir befinden uns in der Wohnung von Kreta Wenner, der Witwe des bekannten Sozialdemokraten Herbert Wenner.

00:01:12: Sie zog nach dem Tod ihres Mannes in seine Geburtsstadt, um den Aufbau der SPD nach der Wende zu unterstützen

00:01:19: und um sich beim Thema Pflege durch Angehörige zu engagieren.

00:01:24: Heute ist die Wohnung ein Museum, ein Archiv und vor allem ein Ort der Erinnerung an diese bemerkenswerte Frau.

00:01:33: Es ging um die Menschen, nicht um Scheinen oder nach außen Strahlen.

00:01:40: Du darfst dein Pass an dich umkehren.

00:01:45: Danke Rita.

00:01:48: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Gespräche bei Weners.

00:01:54: Heute mit Rita Schaubohl und mir Magnus Hecht.

00:02:00: Herzlich willkommen Rita.

00:02:02: Herzlichen Dank.

00:02:04: Das war klar, wir können kein Podcast machen, über aus dieser Wohnung hier ohne uns mit dir unterhalten zu haben.

00:02:14: Deine Tochter ist dir Anischa Wohl und die hat gesagt, ich muss das heute alleine machen,

00:02:20: weil sie kennt dich einigermaßen und hätte da kaum mehr Fragen.

00:02:23: Aber ich habe ein paar Fragen mit der Frage.

00:02:26: Ich will trotzdem den Hörerinnen und Hörern nochmal am Anfang schildern, wo wir hier sitzen.

00:02:31: Wir sitzen hier an einem Küchentisch in der letzten Wohnung von Greta Wiener in Dresden auf der Tonner Straße.

00:02:42: Das ist, glaube ich, geografisch noch Leubniz Neuostra, da gibt es so eine kleine Ausbuchtung noch rein.

00:02:52: Im Wahlkreis 8, Dresden-Prolis etc., wo zu viel gehört.

00:02:58: Und wie kam es zu dieser Wohnung?

00:03:00: Greta Wiener ist hierhergezogen Anfang der 90er Jahre, nachdem ihr Mann der berühmte Sozialdemokrat Herbert Wiener dann gestorben ist.

00:03:09: Und ist mit ihrer ganzen Wohnungseinrichtung aus Bonn, wo sie viele Jahre, Jahrzehnte gelebt haben, dann hierhergezogen.

00:03:23: Und hat sich hier eben auch eingebracht. Also sie ist ganz gezielt hierhergezogen.

00:03:29: Da gibt es mehrere Gründe. Einer sitzt eben heute mit am Tisch.

00:03:33: An diesem Küchentisch von Greta Wiener, auch dort, wo du immer gesessen bist, hast du mir vorher gesagt.

00:03:39: Aber ein anderer Grund war, Herbert war auch Dresden ursprünglich.

00:03:44: Er ist hier geboren im Stadtteil Strisen und ist über verschiedene Umwege, also über Moskau, über Schweden im Exil, über Norddeutschland, über Bonn.

00:03:59: Er war dann von Hamburg aus direkt gewählter Bundestagsabgeordneter und dann natürlich auch seine große Zeit als Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag.

00:04:10: Und nach der Wende, sozusagen, war ihm aber nicht vergönnt, die Vereinigung lange eben mitzubekommen.

00:04:17: Aber Greta hat sich dann auf den Weg gemacht, sozusagen, zurück auch zu Herbert's Wurzeln.

00:04:24: Und wie gesagt, du bist einer der Gründe, wenn ich das richtig verstehe, schilder uns doch mal die erste Begegnung von Rita Schavohl und Greta Wiener.

00:04:36: Ja, das war eine Begegnung, die eigentlich von vornherein so gar nicht geplant war.

00:04:44: Ich habe Greta als erste Mal bewusst wahrgenommen, als in der Drei-Königskirche eine Veranstaltung zum Thema Pflege gehalten worden ist.

00:04:55: Und Greta Worte gefunden hat, wo ich mich, die aus der Pflege gekommen ist, wiedergefunden habe.

00:05:04: Ganz sensibel hat sie Dinge wahrgenommen, die für viele vielleicht gar nicht so wichtig waren.

00:05:10: Aber jemand, der aus der Pflege kam, wusste schon, wie schwierig es war, in einem kleinen Neubaubad jemanden zum Beispiel aus der Winde zu heben.

00:05:21: Das hat Greta gekonnt und damit ist sie für mich das erste Mal wahrgenommen worden.

00:05:28: Ein halbes Jahr später hatten wir den Tag der offenen Tür der Arbeiterwohlfahrt in Polis.

00:05:37: Dazu gehört ja das Heim, das Albert-Schweizer-Heim.

00:05:41: Und dazu gehört in meine Einrichtung, dass damals noch nur die Sozialstationen.

00:05:47: Greta ist nun im Heim rumgeführt worden, aber so wie Greta war, das hat ihr nicht gereicht.

00:05:54: Also das kannte sie und da hat sie gesagt, ich möchte aber ganz gern auch eine Sozialstation.

00:06:00: Da haben die Kollegen gesagt, ok, können wir machen.

00:06:05: Sie kamen dann zum Albert-Wolf-Platz.

00:06:09: Wir haben uns gesehen und es war eigentlich von vornherein die ersten Worte, die wir gewechselt haben, da war eine Sympiose da.

00:06:19: Wir haben uns sofort verstanden und dieses sich sofort verstehen oder überhaupt verstehen können,

00:06:28: das hat sich eigentlich bis zum Tod hingezogen.

00:06:31: Wir haben eine Wellenlänge gehabt und ich denke, das ist für sie wichtig gewesen, auch den Schritt nach Dresden zu wählen

00:06:39: und auch in meiner Familie aufgenommen zu werden.

00:06:44: Das war ihr ganz wichtig.

00:06:46: Und bewusst ist dann diese Wohnung hier ausgewählt worden, die neu gebaut worden ist

00:06:52: und Greta den Wohnungsschnitt selbst bestimmen konnte.

00:06:59: Sie hatte ihre klaren Vorstellung, sie wollte ein Teil von Bad Godesberg mit herbringen,

00:07:06: was ihr denke ich, wenn man das hier so sieht und wer Bad Godesberg kennt, durchaus bestätigen kann.

00:07:13: Das hört sich schon mal nach einer sehr wichtigen Beziehung an, auf der auch dann viel basiert.

00:07:22: Worüber wir jetzt gleich noch mal ins Gespräch kommen.

00:07:25: Du hast die Arbeiterwohlfahrt angesprochen.

00:07:28: Was ist denn deine Funktion bei der Arbeiterwohlfahrt, Greta?

00:07:32: Ich habe, als ich noch aktiv beruflich tätig war,

00:07:37: die Gemeindeschwestern, die in den Polykliniken beschäftigt waren, sozusagen aufgefangen.

00:07:46: Wir haben nach einem Wohlfahrtsverband gesucht und die Arbeiterwohlfahrt war für mich der Verband,

00:07:53: wie wir völlig neu anfangen mussten.

00:07:56: Die Arbeiterwohlfahrt ist ja 1933 verboten worden

00:08:02: und ist nach '45 auf unserer Seite, auf der ausdeutschen Seite auch nicht wieder zugelassen worden,

00:08:10: weil die Nähe zur SPD eben da war, so dass wir also Neustart '91 hatten,

00:08:18: mit allen W und A, aber mit allen Chancen natürlich auch.

00:08:24: Ja, spannend.

00:08:26: Und deine Funktion, also bist du jetzt hier kein einfaches Mitglied?

00:08:32: Nein, jetzt Augenblicklich bin ich stellvertretende Vorsitzende des AWO Kreisverbandes.

00:08:39: Wir sind ehrenamtlich tätig und sind mittlerweile sechs im Vorstand.

00:08:46: Wir haben einen Vorsitzenden, zwei Stellvertreter und dann Beisitzer.

00:08:51: Nee, das wollte ich eben hören, weil das ist auch ganz wichtig.

00:08:54: Das ist bei dir, sag ich mal, auch über die berufliche Praxis hinausging,

00:09:01: über die schon, die Vernetzung würde man jetzt heute sagen, aber natürlich auch der Versuch,

00:09:08: was zu gesellschaftlich zu erreichen, teilweise in Verbindung mit den anderen Wohlfahrtsverbänden,

00:09:13: teilweise eben auch alleine, ihr seid ein riesen Arbeitgeber und so weiter und so fort.

00:09:21: Das auf alle Fälle, weil ich nach wie vor zu diesem Verband stehe,

00:09:27: weil er für mich nicht nur Werte vermittelt, die ich auch in mir trage

00:09:34: und die ich auch durch die Gräter ganz ganz fest in mich reingepflanzt bekommen habe,

00:09:42: sondern auch aus der Tatsache heraus, dass ich die Arbeit, die wir machen,

00:09:50: als so wertvoll erachte, dass ich sage, mir ist eigentlich kein Weg oder keine Mühe zu,

00:09:58: weil es jede Zeit nicht so kostbar ist, dass ich sie nicht dafür mit einbringen könnte.

00:10:05: Der großen Respekt davor, das ist ja sicherlich auch keine einfache Verantwortung, die man erträgt.

00:10:12: Du hast von den Turbulenzen erzählt und so weiter, die gesellschaftlichen Herausforderungen,

00:10:17: habe ich den Eindruck, werden mehr, was ihr da für Arbeit macht.

00:10:22: So sag ich mal, Stichwort Sozialstation im Prolis.

00:10:28: Wir haben ja auch Menschen, die uns hören, die gar nicht aus Dresden oder der Umgebung kommen,

00:10:33: deswegen wollen wir Prolis noch mal beschreiben.

00:10:36: Das ist hier der angrenzende Stadtteil relativ groß.

00:10:40: Man würde jetzt sagen, Plattenbauten, also Neubauviertel.

00:10:44: Ich habe gelesen so 1976 bis 1980 ungefähr fertiggestellt und gezogen.

00:10:52: Wie man es kennt, eigentlich gut durchdacht damals von den Stadtplanern.

00:10:57: Alles relativ zentral und auch mit kurzen Wegen versehen.

00:11:02: Es ist allerdings am Stadtrand von Dresden.

00:11:06: Die Bahn der Bahnanschluss ist gut, aber trotzdem ist es sozusagen am Stadtrand

00:11:11: und muss man sagen auch heutzutage vom Image Share am Rand.

00:11:16: Also früher war das vielleicht anders.

00:11:19: Da war man froh, dass man aus einer unsanierten Wohnung in die Platte ziehen konnte

00:11:24: mit eigenem Bad und so weiter.

00:11:28: Aber das Image hat sich geändert. Heutzutage hat es ein schlechtes Image.

00:11:34: Das ist das eine. Das andere ist, es wohnen auch relativ viele Leute auf engem Raum.

00:11:40: Ich habe geschaut über 14.000 Menschen so.

00:11:44: Das ist natürlich schon eine Kleinstadt oder sei mal schon ein kleines Städtchen.

00:11:48: Früher war es noch mehr.

00:11:50: Es sind ja dann sogar einige der Mehrgeschosser dann abgerissen worden und so weiter.

00:11:56: Auf der Standstraße zum Beispiel. Die standen noch als ich nach Dresden.

00:12:00: Standenstädtchen waren ca. 15.000 und Prolis ca. 35.000.

00:12:07: Ach so, viel? Ja, okay.

00:12:10: Das ist Prolis sozusagen.

00:12:12: Heute ein großer Anteil auch an Menschen mit Migrations- oder auch Fluchterfahrung.

00:12:17: Die Stadt hat viele Wohnungen, die sie belegen darf, wo zum Beispiel Flüchtlinge untergekommen sind.

00:12:25: Ja, das beschreibt so jetzt, glaube ich, haben alle ein bisschen ein Bild davon,

00:12:33: um was es hier geht.

00:12:35: Und da mithin drin hat die AWO das Pflegeheim, Albert Schweizer Pflegeheim

00:12:41: und in Sichtweite davon wirklich hinterm Hauptplatz, dem Jakob Winterplatz,

00:12:48: hinterm Prolis Center, gab es eine Sozialstation, wenn ich es richtig verstanden habe.

00:12:54: Ja, nicht nur Sozialstationen.

00:12:57: Wir haben mit der ambulanten Pflege 91 begonnen, und zwar noch am Albert-Wolf-Platz.

00:13:04: Wir haben, sagen wir auch mal, aus meiner beruflichen Erfahrung heraus.

00:13:11: Da habe ich doch schnell gemerkt, dass du Pflege an sich immer doch mit einer entsprechenden Fachlichkeit

00:13:21: recht schnell auch ambulant an zum Menschen bringen kannst.

00:13:25: Ich habe aber schon die Grenzen auch erkannt, die da heißen, wenn jemand dement ist,

00:13:32: stehst du vor Aufgaben nicht nur wir als Pflegepersonal, sondern vor allen Dingen auch die Familie.

00:13:40: Und in diese Pflicht wollte ich mich nehmen lassen, und wir haben von 1993 bis 1995

00:13:48: ein Bundesmodellprojekt gehabt, das da hieß, eine ambulante Sozialstation

00:13:59: und dazu integriert die eine gerundepsychiatrische Tagespflege.

00:14:04: Wir haben mit acht Plätzen angefangen, drei Jahre wurde dieses Projekt wissenschaftlich begleitet.

00:14:11: Und als es in die Regelfinanzierung gehen sollte, waren wir natürlich 100%ig davon überzeugt,

00:14:19: dass das eine sinnvolle und gute Symbiose ist.

00:14:23: Die ambulante Pflege, die Beratungsstelle, die dann dazugekommen war, die Ergotherapie, die es gab.

00:14:30: Also in diesem Verbund sich um einen dementen Menschen kümmern zu können, das fand ich sinnvoll.

00:14:38: Und wir konnten auch eine Krankenkasse bzw. Pflegekasse davon überzeugen, dass es sinnvoll ist.

00:14:47: Und diese gerundepsychiatrische Tagespflege in dieser Symbiose gibt es heute noch.

00:14:52: Wir haben allerdings 16 Plätze jetzt oder Gäste, die wir täglich betreuen können,

00:14:58: um ganz einfach auch den Bedarf abdecken zu können.

00:15:01: Es ist eine rein gerundepsychiatrische Einrichtung.

00:15:04: Tagespflege gibt es ja diverse, aber nicht mit dieser Fachlichkeit.

00:15:12: Das heißt, das ist also schon etwas Neues gewesen, was du auch aufgrund deiner Vorerfahrung mitentwickelt hast.

00:15:22: Was hast du denn vorher gemacht? Erzählt das noch mal?

00:15:25: Ich habe eigentlich einen wunderschönen Beruf.

00:15:28: Ich habe einen gelernten Kinderkranken-Schwester, habe auch viele Jahre in Cottbus auf einer Kretsstation für Kinder gearbeitet,

00:15:37: habe dann eine frühgeborene Station geleitet, habe mich zur Stationsleitung ausbilden lassen

00:15:44: und wie es manchmal so ist, die Liebe kommt dazwischen.

00:15:48: Oder sie hat mich nach Dresden gelockt.

00:15:51: Ich habe dann seit 1980 in Dresden in Friedrichsstadt begonnen und habe damals eine Risikoschwangerinstation aufgebaut.

00:16:03: Bekann dann selbst die Ange.

00:16:06: Danach habe ich drei Jahre lang die neugeborene Station in Friedrichsstadt geleitet.

00:16:13: Ich hatte dann aber so viel Last auf mir. Ich hatte zwei Kinder.

00:16:23: Ich hatte einen unheimlich weiten Arbeitsweg. Wir wohnten dann schon in Lockwitz.

00:16:27: Ein Mann, der im Fernstudium war, und dann diese 50 Betten.

00:16:33: Ich war dann an einem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr weiter konnte

00:16:38: und habe dann eine Tätigkeit gesucht, wo ich gesagt habe, ich muss selbstständig trotzdem in meiner Arbeit bleiben.

00:16:45: Und bin dann ganz klassisch als gemeindeschwester.

00:16:49: Habe ich angefangen in der Südvorstadt, eine Arbeit, die mir unheimlich viel Spaß gemacht hat

00:16:56: und eine Zufriedenheit auch für mich da war.

00:16:59: Ich habe auch das Wort "Danke" mal wieder gehört.

00:17:02: Und das hat mich bewogen, diesen Schritt in die Altenpflege zu wagen.

00:17:09: Ich habe dann auch noch sieben Jahre als geriatrische Fürsorgerin gearbeitet.

00:17:15: Ich habe mich also um die sozialen Dinge der Menschen in der Südvorstadt gekümmert.

00:17:21: Und als die Wände kamen, war dann eben dieser Punkt, wo wir

00:17:26: die Gemeindeschwestern hatten, die es nicht mehr gab.

00:17:30: Wir haben von heute auf morgen oftmals dargestanden und die Leute waren unversorgt,

00:17:35: sodass ich dann früh gepflegt habe und nach Mittag dann meine soziale Arbeit gemacht habe.

00:17:41: Und an diesem Punkt angekommen, kam dann die Situation, dass wir uns ja selbst finanzieren mussten.

00:17:52: In der Poliklinik gab es nicht mehr, aber unsere Arbeit musste weitergeführt werden.

00:17:57: Und das war dann der Punkt, was ich vorhin schon beschrieben habe.

00:18:01: Deshalb habe ich mich an die Arbeiterwohlfahrt gewandt und die uns dann sozusagen aufgefangen haben.

00:18:08: Also, große, bin schwer beeindruckt von diesem beruflichen Werdegang,

00:18:15: sozusagen von den Neugeborenen bis zu den Älteren.

00:18:22: Der Begriff der Gemeindeschwester, vielleicht müssen wir den nochmal ganz kurz erklären.

00:18:27: Der ist ja tatsächlich dann zur Wende dann auch weggefallen.

00:18:33: Wird er heute mit einem englischen Wort wieder aufgelegt, sozusagen, sagt er nochmal,

00:18:38: was zur Funktion von der Gemeindeschwester ist.

00:18:41: Und das in der Ausbildung, die wir zu DDR-Zeiten hatten, gab es viele Spezialisierungen.

00:18:49: Und eine der Spezialisierungen war zum Beispiel die Gemeindeschwester.

00:18:56: Du hattest zwei Jahre in der ambulanten Versorgung, musstest du vorherarbeiten,

00:19:01: um dann eine Ausbildung, eine Zusatzausbildung zur Gemeindeschwester machen zu können.

00:19:07: Die Inhalt hatte, das sage ich heute noch, das war so breitgefächert von der

00:19:12: Arzneimittellehre bis hin zur Geburt.

00:19:16: Haben wir alles abstreifen, alles gestriffen und waren in der Situation,

00:19:22: denke ich auch, mit einem hohen, ganz hohen Stellenwert, innerhalb von Wohngebieten.

00:19:31: Also in den Wohngebieten, die Menschen haben uns ganz viel Achtung entgegen gebracht auch.

00:19:36: Und Wertschätzung.

00:19:38: Weil ihr habt ja, wenn ich das mir so vorstelle, auch das Gemeinwesen ein bisschen zu

00:19:45: zusammengehalten, dadurch, dass ihr so beweglich wart und im Grunde genommen auch die Fäden

00:19:50: in jede Richtung spinnen musstet zu den Ärzten, aber auch zu den Beratungsstellen und zu den

00:19:58: Polykliniken und so weit und so fort.

00:20:00: Das ist ja bei euch mehr oder weniger zusammengelaufen, wenn ich es richtig fünschte.

00:20:05: Und ich weiß auch noch, dass wir, also ich habe zum Beispiel meine Aufträge von den Ärzten

00:20:12: bekommen.

00:20:13: Aber es war auch so, dass die Ärzte uns nachdem wir unsere Tour beendet haben nach, so gegen

00:20:20: 14 Uhr, haben die immer Zeit für uns gehabt, weil der Austausch zwischen den Ärzten und

00:20:25: den Gemeindeschwestern war ja ein ganz wichtiger, weil wir ihnen ja ganz viele Informationen

00:20:30: liefern konnten über den Gesundheitszustand der Patienten und wir haben dann wieder auch

00:20:37: natürlich auch neue Aufträge bekommen.

00:20:39: Also das war wirklich eine ganz, ganz wichtige Ergänzung zum Hausarzt.

00:20:48: Ja, ich habe schon verstanden, dass auch die Beziehung zwischen Gemeindeschwester und

00:20:53: Arzt, Hausarzt natürlich dann die Stärke ergeben hat, mit der dieses Konzept dann

00:21:01: sag ich mal auch punkten konnte.

00:21:03: Und ich denke, es war auch wichtig, dass wir nochmal eine Zusatzausbildung hatten.

00:21:08: Ja.

00:21:09: Und mit dem Hintergrund hast du dann diese Sozialstation zum Sozialzentrum sozusagen

00:21:16: entwickelt.

00:21:17: Ja, ja.

00:21:18: Und jetzt, weil du gesagt hast, ihr wart davon überzeugt, es gab sogar eine Krankenkasse,

00:21:25: die das mit übernommen hat.

00:21:27: Alle Krankenkassen mussten.

00:21:28: Alle, ja, ja.

00:21:30: Besteht bis heute.

00:21:31: Ja.

00:21:32: Denkst du, das ist auch ein oder hat sich das sogar als ein Modell, als ein Beispiel

00:21:40: entwickelt, wo ich bin da auch nicht so drin, ob das in anderen Wohngebieten, in Deutschland

00:21:48: oder in Europa irgendwo kopiert wird oder ähnlich angewendet wird?

00:21:53: Ja.

00:21:54: Also wenn du ein Bundesmodellprojekt hast, bist du ja auch, es wird ja getestet.

00:22:02: Und wir haben ja nicht hier für uns in Proles oder in Dresden diese Arbeit nur gemacht mit

00:22:09: dieser Arbeit, mit den Erfahrungen.

00:22:11: Bist du im gesamten Bundesgebiet unterwegs gewesen und ich bin von Schleswig-Holstein

00:22:18: bis Bayern.

00:22:19: Ich war überall unterwegs, um genau das vorzustellen, was wir gemacht haben.

00:22:25: Und ich weiß, dass sich dann auch viele an unserem Beispiel wirklich gerieben haben und

00:22:33: es genauso umgesetzt haben.

00:22:35: Das ist ja toll.

00:22:37: Von Dresden, Proles, sind Impulsarvestigart.

00:22:39: Impulse in die Welt.

00:22:41: Ja, ja, ja.

00:22:42: Und es sind ja auch ...

00:22:43: Ja, sagen wir mal Deutschland.

00:22:44: Ja, ja.

00:22:45: Na gut.

00:22:46: Welt ging dann über Schweden, aber dazu kommen wir vielleicht hinterher.

00:22:49: Genau, zu Schweden kommen wir gleich.

00:22:52: Ich will nur noch mal sagen, warum das ja auch ein sehr wichtiges gesellschaftliches

00:22:58: Thema ist und auch stärker wird, weil natürlich dadurch, dass die Menschen auch länger leben,

00:23:07: dass die Erkrankungen im Alter natürlich aber auch irgendwo aufgefangen werden müssen

00:23:12: und dass die Pflege durch Angehörige oder die Ambulantepflege natürlich in viel größeren

00:23:18: Stellenwert hat und man das Problem irgendwie bedenken muss, wo kriegt man die Pflegenden

00:23:24: her, die Pflegerinnen, die Pfleger.

00:23:28: Die Fachkräftemangel, stichwort Fachkräftemangel, auch dass das Angehörige häufig an die

00:23:37: Grenzen bringt oder darüber hinaus zu pflegen und mit anzugucken, wie sich die Entwicklung

00:23:43: darstellt der Menschen.

00:23:45: 90 Prozent der zu pflegenden werden von Angehörigen gepflegt.

00:23:49: Nach wie vor.

00:23:50: Und ich denke, das ist eine ganz wichtige Aufgabe, die, ich sage mal, die wir Profis

00:23:58: haben, dass wir uns nicht für uns nur darstellen, sondern dass wir ganz eindeutig erkennen,

00:24:06: wir sind für die Angehörigen und die zu pflegenden da.

00:24:10: Ja.

00:24:11: Und wenn ich mit den Angehörigen gemeinsam Wege finde, um eine optimale Versorgung zu

00:24:23: gewährleisten, dann habe ich ganz, ganz viel erreicht.

00:24:28: Und dieser Ansatz gibt es in den Dresden auch nochmal.

00:24:34: Wir haben ein zweites großes Neubaugebiet, die Gorbitz.

00:24:37: Ja.

00:24:38: Gibt es dort was Ähnliches?

00:24:39: Ja.

00:24:40: Also wir haben immer im engen Austausch waren wir gewesen mit Gorbitz.

00:24:46: Wir haben auch für die Stadt Dresden die Liga, sprich die ganzen Wohlfahrtsverbände.

00:24:54: Wir haben uns regelmäßig getroffen und haben im Regen Austausch gestanden.

00:24:59: Das war am Anfang ganz wichtig, wo uns kein Mensch gesagt hat, wie geht es denn hier weiter?

00:25:05: Wir hatten ja auch keinerlei Erfahrung.

00:25:07: Auf einmal standen wir von einer Krankenkasse vor 470 Krankenkassen und sollten auf einmal

00:25:14: unsere Leistung abrechnen.

00:25:16: Das waren ja alles vollkommen neue Dinge.

00:25:19: Und wenn wir uns nicht damals so im Verbund befunden hätten, wären die Stadt Dresden,

00:25:27: denke ich, werden da bestimmt viele, viele hin drunter gefallen und eben nicht mehr versorgt

00:25:34: worden.

00:25:35: Ja.

00:25:36: Und hier einmal gemeinsam ist man tatsächlich erst stark genug, um auch Ideen umsetzen

00:25:41: zu können.

00:25:42: Und deshalb, es ist die Liga der Wohlfahrtsverbände auch heute noch in einem Verbund.

00:25:46: Und ich habe für diese Liga in der Stadt im Seniorenbeirat gesessen, viele Jahre, um

00:25:55: ganz einfach Seniorenarbeit für die Stadt Dresden, für den Stadtrat entsprechende Vorschläge

00:26:02: zu bringen oder Projekte mitzubegleiten, das war, fand ich auch eine ganz wichtige Arbeit.

00:26:08: Und ich habe viele Jahre auch als Altenhilfereferent für den Abolandesverband dann noch gearbeitet.

00:26:18: Na ja.

00:26:19: Und du hast auch gesagt, du hast den Demonstrag Sachsen ausgerichtet und das kam auch mit

00:26:26: organisiert.

00:26:27: Das kam auch über eine Verbindung, wo wir jetzt noch den Weg hinfinden, nämlich Schweden.

00:26:35: Durch Greta.

00:26:36: Greta.

00:26:37: Erzähl doch nochmal, wie dieser Strang sozusagen sich entwickelt hat.

00:26:41: Ja.

00:26:42: Also Greta, wie gesagt, Greta war immer mitpräsent.

00:26:46: All das, was ich jetzt erzähle, wenn ich verzweifelt war oder nicht mehr weiter wusste, Greta war

00:26:52: immer diejenige, die mir Mut gemacht hat.

00:26:55: Wie gesagt, ich habe ja ...

00:26:58: Und Greta, lass mich das noch ergänzen.

00:27:00: Warum war sie denn eigentlich so firm auch in den ganzen Anliegen?

00:27:06: Das kann man ja auch nochmal erzählen.

00:27:07: Ja.

00:27:08: Greta hat einen ähnlichen Berufsweg wie ich.

00:27:11: Sie hat also in Schweden als Kinderschwester gearbeitet, hat dann ist dann nach Deutschland

00:27:18: gekommen und hat dann als Sozialfühlsäugerin gearbeitet.

00:27:21: Ja.

00:27:22: Und nach dem Ende, ich denke ungefähr zehn Jahre war es, den Herbert gepflegt, der auch

00:27:28: an Alzheimer erkrankt war.

00:27:30: Er hat eine Demenz gehabt.

00:27:32: Wie gesagt, eine Demenz hat ja ein ganz breites Spektrum der Ursachen.

00:27:38: Ja.

00:27:39: Und beim Herbert, ich sage mal, war die Situation, die das Greta für ihn eine ganz, ganz wichtige

00:27:50: Bezugsperson war.

00:27:52: Herbert hat auch ganz schlecht andere Menschen an sich rangelassen.

00:27:56: Das war die größte Hochachtung, die ich jemals Menschen entgegen gebracht habe, der gepflegt

00:28:03: hat, weil Greta es geschafft hat, den Herbert seine Würde zu lassen.

00:28:08: Sie hat ihn nie gewindelt.

00:28:13: Und wenn er die Hosen, das war für Greta kein Problem.

00:28:18: Ja.

00:28:19: Und das hat Greta das auch nicht als Pflicht empfunden, sondern das war ihre Aufgabe.

00:28:25: Die Würde bis zum letzten Atemzug zu erhalten.

00:28:29: Ja.

00:28:30: Und das ist, denke ich, etwas ganz Wichtiges, wenn man mit alten Menschen arbeitet, gerade

00:28:37: auch mit Dementen, dass wir, die haben alle ein gelebtes Leben.

00:28:41: Ja.

00:28:42: Ich bin selber jetzt mit 73 an einem Alter angekommen, wo, ja, ja, wo man eben auch älter

00:28:48: wird.

00:28:49: Aber was, was nie passieren darf, dass wir auf alte Menschen herabblicken, weil sie

00:28:57: bestimmte Defizite haben.

00:28:58: Ob das geistige Defizite oder körperliche Defizite sind, sie haben alle ein gelebtes

00:29:04: Leben und haben für uns ja auch ganz viel vorbereitet, damit wir heute so leben können,

00:29:11: wie wir leben.

00:29:12: Absolut richtig.

00:29:13: Gut, dass du das so bewegend auch ausdrückst.

00:29:17: Ich finde, wahrscheinlich das, wo du sagtest, wo hat das Greta die Erwerte mitgegeben hat,

00:29:24: die also aufgrund deren Mann den Beruf auch ausübt und sich gesellschaftlich engagiert.

00:29:31: Und ich denke auch, dass du das in dir tragen musst, sonst blutest du oder du gehst in

00:29:39: den Beruf, sonst hältst du das nicht länger auf.

00:29:42: Ja, verstehe ich auch.

00:29:43: Du verlierst dann auch die Freude daran und die Freude an dieser Arbeit, die darfst du

00:29:48: nie verlieren, weil du daraus Kraft schöpst.

00:29:51: Nein, das ist, ich glaube ich wirklich auch, ich bin ja auch Sozialpädagoge ein großes

00:29:56: Thema für, sage ich mal, helfende medizinische, pflegerische, sozialarbeiterische Berufe,

00:30:02: die so nah am Menschen arbeiten, dass sie immer in der Gefahr sind, dort auch zu viel

00:30:09: reinzugeben, um sich dann verlieren können oder abstumpfen auf der anderen Seite oder

00:30:15: ähnliches.

00:30:16: Ich will noch mal nach Schweden.

00:30:20: Gerne, komme ich mit.

00:30:22: Greta ist ja über Schweden, ist ja emigriert gewesen, ist sozusagen dort groß geworden,

00:30:32: Greta für Greta war das ihr Zielland.

00:30:35: Nicht das Vaterland, nicht das Mutterland, sondern das Zielland.

00:30:42: Als wir das erste Mal mit Greta wieder nach Schweden sind, wär ich nie vergessen, wir

00:30:49: sind in Trelleburg eingelaufen in den Hafen und Greta trellerte voller Inbrust, ein schwedisches

00:30:57: Lied.

00:30:58: Für mich als DDR-Burger war Trelleburg immer ein Traum gewesen und auf einmal komme ich

00:31:08: dort an und sehe Palmen.

00:31:09: Also ich hab gedacht, wo bist du jetzt hier gelandet?

00:31:13: Und Greta hat es geschafft auf dieser Reise uns so viel von Schweden zu zeigen.

00:31:21: Wir haben auch ganz, ganz tolle Begehung gehabt.

00:31:24: Wir haben ehemalige Diplomat Sven Baklund, den haben wir besucht, der aber auch schon

00:31:32: pflegebedürftig war.

00:31:33: Und wir haben die Reise über die Südküste dann quer durch Schweden und sind dann in

00:31:40: Öland gelandet oder auf Öland gelandet.

00:31:44: Greta ist ja mit Herbert viele, viele Jahre auf Öland gewesen und sie haben auch ein

00:31:49: Haus dort, was jetzt innerhalb der Familie noch genutzt wird.

00:31:54: Und auf diesem Weg habe ich die Stina Clara Hilström kennengelernt.

00:32:01: Greta kannte sie.

00:32:03: Stina Clara ist für den Demenzverbund Schweden die Vorsitzende gewesen und diese Begehung,

00:32:16: das war mit so viel Herzlichkeit, mit so viel Normalität, wie ich dort die Betreuung und

00:32:24: Umgang mit dem Denenzkranken erfahren konnte, wo wir hier mit einer Heimminnesbauverordnung

00:32:30: zu kämpfen hatten und und und, waren alles dort keine Probleme.

00:32:34: Sie haben gemacht und die Finanzierung sieht ja in Schweden auch völlig anders aus.

00:32:41: Kommunen leisten sich, finanzieren sich zum Beispiel eine Tagespflege oder betreutes

00:32:47: Wohnen oder oder und all das konnte ich dort kennenlernen.

00:32:53: Und Stina war aber trotzdem ganz ganz neugierig auf das, was wir in Deutschland machen.

00:32:59: Weil die Pflegeversicherung gab es ja dann schon, war für sie ein ganz spannender Punkt,

00:33:05: den sie unbedingt kennenlernen wollten.

00:33:07: So dass es dann, ich glaube 1997 zur ersten Begegnung mit den Schweden, schwedischen Kollegen

00:33:18: gekommen ist.

00:33:19: Sie haben uns dann hier in Dresden besucht zu diesem Allzeimertag Sachsen.

00:33:27: Stina hat auch einen Vortrag gehalten und dort sind dann ganz, also es ist eine Freundschaft

00:33:33: entstanden.

00:33:34: Wir haben im Umgekehrten dann auch an einem schwedischen Kongress für Demenz teilnehmen

00:33:44: können, wo ich festgestellt habe, also man kann auch ein Kongress ganz locker gestalten,

00:33:52: also mit ganz viel Freude und mit viel Lachen und ja es lief ein Stück weit anders als das,

00:34:00: was ich kannte.

00:34:01: Ja, das hört sich an wirklich als ob die persönliche Begegnung und die, sage ich mal, freundschaftliche

00:34:12: Begegnung doch so einen starken Einfluss hat, auch auf die eigene Kraft und auf die eigenen

00:34:19: Ideen und dann, was mich natürlich ganz arg fasziniert, dass daraus ein Konzept entwickelt

00:34:26: wird, was wirklich auch eine Problemlösung anbietet.

00:34:29: Ja.

00:34:30: Und zwar an einem Punkt der Gesellschaft, auch der Stadt Dresden, wo wir ganz dringend Problemlösungswege

00:34:38: brauchen werden in der Zukunft noch viel mehr als jetzt.

00:34:42: Ja.

00:34:43: Und wenn man das so betrachtet hat, die Greta Wenner aus deren Wohnung wir hier berichten,

00:34:50: da eigentlich einen großen Anteil dran.

00:34:54: Natürlich, natürlich.

00:34:55: Und das ist ja eigentlich stark.

00:34:57: Ja, ich meine, das finde ich natürlich ein gutes Beispiel, dass Politik handfest ist und

00:35:04: sich tatsächlich darum kümmert, umständisch strukturell zu verbessern und in dem Fall

00:35:11: eben aus der eigenen Erfahrung mit dem eigenen fachlichen Hintergrund und mit einer irren

00:35:17: Menge an Energie und Menschlichkeit.

00:35:20: Ja.

00:35:21: Ja.

00:35:22: Also ich bin davon überzeugt, dass Greta in unserer Familie einen ganz, ganz hohen Stellenwert

00:35:33: nach wie vor auch hat.

00:35:34: Weil das wirkt, das lässt man ja nicht einfach bei Seite, nur weil der Mensch nicht mehr

00:35:40: da ist, körperlich nicht mehr da ist.

00:35:42: Aber sie hat in uns was eingepflanzt, was ich denke auch weiterlebt.

00:35:48: Weil sie für uns Vorbild war und wenn ich das jetzt von mir behaupte, dann weiß ich,

00:35:56: dass das auch bei der Anne so ist und auch bei unsere Pauline.

00:36:00: Und ist erstaunlich, finde ich, eben diesen Aspekt noch, dass Greta Wenner auch immer

00:36:12: sehr selbstlos sozusagen ihren späteren Mann, den Herbert Wenner, da so stark unterstützt

00:36:21: hat.

00:36:22: Also sie hat die ganzen Aufgaben übernommen, die eigentlich erledigt werden müssen.

00:36:28: Heutzutage ist das viel breiter geregelt mit Büros für Bundestagsabgeordneten und

00:36:35: so weiter.

00:36:36: Früher war das eine Person, Greta.

00:36:39: Bisschen zum Schaffir.

00:36:41: Ja.

00:36:42: Fahrerin, genau, Chefsekretärin, Krankenschwester sozusagen.

00:36:47: Die Ad-Assistentin.

00:36:48: Und durch sein Diabetes.

00:36:50: Ja, und alles sozusagen ging durch ihre Hände jeder Termin, der wichtige Politiker hatte,

00:36:58: wurde ja durch sie organisiert und vorbereitet, nachbereitet.

00:37:02: Und das finde ich so stark, dass sie sozusagen dann am Ende ihres Lebens, also,

00:37:11: oder für die letzte Phase nochmal sich und dann eben selber ein Projekt vornimmt und

00:37:18: eine Gestaltung angeht.

00:37:22: Ich möchte dazu noch von einer Begegnung berichten.

00:37:29: Ich habe ja, um ganz einfach diese Arbeit machen zu können, die ich beschrieben habe,

00:37:36: natürlich dann nochmal eine Ausbildung gemacht, die war in Riemann-Rolands-Eck bei Bonn.

00:37:42: Greta hat mich dann immer am Wochenende zu sich geholt.

00:37:45: Und ich weiß noch, wir sind im Bonn-Spazieren gewesen und da kam ein Mann auf sie zu und

00:37:52: hat sie herzlich begrüßt.

00:37:53: Und ich merkte aber, dass da auch eine von Greta's Seite so eine Distance da war.

00:38:01: Und ich wusste eigentlich nie so richtig, warum.

00:38:03: Und Greta hat es mir dann beschrieben.

00:38:05: Sie hat gesagt, Greta, ich bin hier immer die Witwe von.

00:38:10: Und ich denke, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt gewesen, der sie auch nochmal dazu

00:38:17: für sich selber, für ihr eigenes Leben dazu bewogen hat, auch den Schritt hierher zu tun,

00:38:24: weil hier war sie die Greta.

00:38:26: Ja.

00:38:27: Und ich denke, das hat sie sich auch verdient.

00:38:30: Ja.

00:38:31: Genau.

00:38:32: Und so ist es ja auch in unserer Wahrnehmung hier, dass das für uns dieser Mensch, diese

00:38:39: Biografie, diese Wohnung der Zugang ist, wie wir das betrachten.

00:38:47: Also gerade auch solche persönlichen Erfahrungen und die Werte aufgrund derer man eigentlich

00:38:54: tätig wird.

00:38:55: Und ich glaube auch, dass Greta als Person so wie sie war, so schnell, finde ich, kein

00:39:09: Menschen, der so ist oder so war.

00:39:12: Ja.

00:39:13: Sie waren ein besonderer Mensch.

00:39:14: Absolut.

00:39:15: Absolut.

00:39:16: Ja.

00:39:17: Das ist ein Schlusswort, würde ich sagen.

00:39:19: Da können wir in Ruhe auch wiedersehen sagen.

00:39:23: Auch wiedersehen.

00:39:24: Und vielen Dank für das interessante Gespräch.

00:39:26: Gerne gemacht.

00:39:27: [Pause]

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