Greta Wehner zum 100. Geburtstag

Shownotes

Zu Gast ist wieder Prof. Dr. Christoph Meyer, der Vorsitzende der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung in Dresden. Er hat unlängst die Biographie von Greta Wehner veröffentlicht: "Greta Wehner - Eine Frau tritt aus dem Schatten".

Wir unterhalten uns mit ihm über das Ergebnis seines Tuns, das er seit vielen Jahren verfolgte. Was hat ihn angetrieben? Welche Perspektive nimmt er in dem Buch ein? Was ist das Besondere an Greta Wehner und was bedeutet das für die heutige Zeit? Wie wird er auf das Buch aufmerksam machen?

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist deswegen bedeutsam, weil Greta Wehner am 31.10. 100 Jahre alt geworden wäre. Ihr zu Ehren finden einige Aktivitäten in Dresden statt, die ebenfalls zur Sprache kommen werden.

Die Biographie ist im Langen Müller Verlag, München erschienen und hat 360 Seiten. mit einigen Abbildungen.

Transkript anzeigen

00:00:00: Ein der stiller Mann, der eigentlich immer gewesen ist und geblieben ist.

00:00:04: Sie sind ein Skandal für dieses Haus.

00:00:08: Sie sind das Abfallbild quasi Parlamentarier.

00:00:13: Die feinksende Leute.

00:00:15: Ein schwieriger Mann, aber ein unglaublich zuverlässiger Kerl.

00:00:23: Gespräche bei Wieners.

00:00:27: Ein politischer Podcast aus Dresden mit Anne Schawohl und Magnus Hecht.

00:00:33: Das Aufbau hat viele Ebenen.

00:00:43: Das fing mit Trümmerräumen an, aber die politische Ebene,

00:00:48: also diese Bundesrepublik, in eine tragfähige demokratische Ebene hineinzubringen,

00:00:55: war nicht durch Zauberrei zu erreichen, sondern nur durch sauberes Arbeiten.

00:01:01: Wir befinden uns in der Wohnung von Kreta Wehner, der Witwe des bekannten Sozialdemokraten Herbert Wehner.

00:01:11: Sie zog nach dem Tod ihres Mannes in seine Geburtsstadt, um den Aufbau der SPD nach der Wende zu unterstützen

00:01:19: und um sich beim Thema Pflege durch Angehörige zu engagieren.

00:01:23: Heute ist die Wohnung ein Museum, ein Archiv und vor allem ein Ort der Erinnerung an diese bemerkenswerte Frau.

00:01:32: Es ging um die Menschen, nicht um Scheinen oder nach außen Strahlen.

00:01:38: Herzlich willkommen bei einer neuen Folge Gespräche bei Wieners von und mit

00:01:47: Anischa Wohl und Magnus Hecht, heute zu Gast wieder in der Wohnung bei Kreta.

00:01:54: Wir haben uns noch mal den Christoph Meyer heute eingeladen und das aus einem ganz besonderen Grund,

00:02:00: denn Kreta würde am 31. Oktober 100 Jahre alt werden.

00:02:06: Wer unseren Podcast bislang aufmerksam das ein oder andere Mal verfolgt hat,

00:02:11: wird wissen, dass das hin und wieder schon zwar Sprache kam,

00:02:16: weshalb wir auch diesen Podcast hier ins Leben gerufen haben, nämlich Kreta im Besonderen,

00:02:21: in diesem Jahr einen Blick zu nehmen und diese bemerkenswerte und besondere Sozialdemokraten,

00:02:28: insbesondere für Dresden und Sachsen, nochmal in anderer Weise ins Licht zu bringen.

00:02:34: Hallo Christoph. Hallo.

00:02:40: Christoph, erzähle doch kurz.

00:02:44: Also, den, den, die Brücke zu schlagen, wieso wir heute mit dir noch mal ins Gespräch gekommen sind

00:02:50: oder kommen möchten ist, dass du anlässlich ihres 100. Geburtstag viel Zeit genommen hast,

00:02:58: ihre Biografie zusammenzustellen.

00:03:01: Ihre Biografie lautet "Greta Wenner, eine Frau tritt aus dem Schatten".

00:03:06: Dein unbedingtes Ziel war es, diese Biografie anlässlich ihres 100. Geburtstags auch fertigzustellen

00:03:14: und vor allem bekannt zu machen. Aber vielleicht kannst du dort nochmal kurz Bezug drauf nehmen.

00:03:19: Ja, also da habe ich sehr lange dran gearbeitet.

00:03:23: Eigentlich ist die Idee dieses Buch zu schreiben über Greta, also mir unmittelbar nach ihrem Tod,

00:03:30: im Dezember 2017 gekommen. Und als wir dann im Sommer 2018 mit der Familie auf Öland waren,

00:03:38: habe ich auch das erste Kapitel geschrieben eines Morgens, als ich früh aufstand, die Ölandbilder,

00:03:44: also diese Verbindung von uns und ihr und der Insel und wie das alles mit Schweden war,

00:03:50: nochmal zusammenfasst. Und es hat jetzt sehr lange gedauert, das Buch rauszugeben,

00:03:56: dass es zum 100. Geburtstag kommt, war eigentlich gar nicht der Plan.

00:04:00: Ich wäre gerne früher fertig gewesen. Aber es gab Entwicklung in der Familie,

00:04:06: es gab eine Pandemie zwischendurch, es gab Verwerfungen an der Hochschule,

00:04:12: die Pandemie bedeutete auch eigentlich mehr Arbeit als sonst.

00:04:16: Und insofern hat es sich lange, lange verzögert, bis es endlich jetzt rauskommt.

00:04:21: Aber ich glaube, nach sechs Jahren lohnt es sich und hat es sich gelohnt zu warten.

00:04:26: Es ist, glaube ich, ein schönes Buch gewesen.

00:04:29: Und der Titel "Greta Wena, eine Frau tritt aus dem Schatten" kann ja sowohl auf das Werk,

00:04:37: dass sie aus dem Schatten herausholen soll, für uns alle, bezogen werden,

00:04:41: als auch auf ihr Leben. Also eine Frau, die im Schatten eines Mannes lange gestanden hat.

00:04:48: Und dann aber jetzt hervorgetreten ist und in die Öffentlichkeit gegangen ist.

00:04:54: Das ist, glaube ich, das essentielle.

00:04:57: Ja, das ist auch das, was mir aufgefallen ist, der sich jetzt mit dem Leben

00:05:08: von Greta Wena beschäftigt hat. Jeder in Deutschland und darüber hinaus kennt

00:05:13: Herbert Wena als wichtigen Politiker. Man kennt auch einige Episoden aus seinem Leben.

00:05:20: Das ist allgemeines Wissen. Aber über Greta Wena wissen eigentlich nur wenige Leute Bescheid

00:05:30: und ein sehr kleiner Kreis. Und dabei verbirgt sich dahinter doch ein mindestens genauso reiches Leben.

00:05:40: Und ja, wie wir auch schon mal verschiedenlich festgestellt haben, ohne ihre große Unterstützung

00:05:47: und ihre Talente, wäre Herbert Wena auch nicht zu dem geworden oder hätten nicht das

00:05:53: durchgängig leisten können, was er geleistet hat.

00:05:56: Deswegen ist er natürlich spannend anhand von so einer Frau, das jetzt auch mal zu besprechen.

00:06:04: Trotzdem ist natürlich meine Frage, warum hast du dich da so festgehalten?

00:06:11: Es ist ja doch ein langer Zeitraum und dann an so einem Projekt immer wieder zurückzukommen.

00:06:16: Kannst du das nochmal sagen, was dich da angetrieben hat?

00:06:21: Das ist ein sehr persönliches Motiv. Ich habe die Greta ja gekannt.

00:06:27: Und wir waren mit ihr, meine Frau Margarete und ich, ähnlich wie auch die Schawolz, ja eng befreundet in dieser Zeit,

00:06:36: die letzten 20 Jahre ihres Lebens. Und ich dachte, wenn ich schon so ein bisschen die Fähigkeit habe,

00:06:44: Bücher zu schreiben, dieses Talent, das wollte ich nutzen dafür, dass sie also wirklich diese Würdigung erfährt,

00:06:52: die sie verdient hat. Und nicht nur das, ich glaube auch, dass die Frau interessant ist,

00:06:58: dass man aus ihrem Leben eine Menge lernen kann, auch als Beispiel.

00:07:04: Also vielleicht nicht beispielhaft und das muss man nicht alles nachahmen,

00:07:08: aber sie hatte doch eine besondere Art auch an Politik heranzugehen.

00:07:12: Und dieser Blick auf sie als lediglich Dienerin im Schatten ist einfach komplett verkürzt.

00:07:18: Greta war viel mehr als das.

00:07:24: Und wenn ich das mal sagen darf, das ist ja, der Blick auf Politik ist männlich geprägt weitgehend, nach wie vor.

00:07:35: War es besonders in der Zeit, in der Greta Herbert begleitet hat und auch davor.

00:07:41: Und sogar auch danach, also sie sozusagen hinabzustufen, herabzustufen als Dienerin,

00:07:47: wird ihr nicht gerecht übrigens in keiner Phase.

00:07:51: Ihr Leben war ja wesentlich länger als die Zeit, die sie an der Seite von Herbert Wiener war.

00:07:57: Man könnte es ja in drei Abschnitte ganz grob teilen, wenn man so will.

00:08:01: Und davon ist die Zeit mit Herbert Wiener zwischen 1953, als sie zu ihm kam,

00:08:06: und 1990 als er starb, beziehungsweise man könnte aus einem bis 1983,

00:08:12: als sie ihn gewissermaßen in der Politik begleitet hat, diese drei Jahrzehnte, ist nur ein Drittel.

00:08:18: Sie ist schon vorher auf der Welt gewesen und hat etwas erlebt,

00:08:23: eine eigene Stellung im Beruf mitgemacht, war im Widerstand mit ihrer Familie,

00:08:28: war im Flüchtling in Schweden und hat die Ausbildung gemacht zur Sozialarbeiterin

00:08:34: und dort auch praktiziert in dem Beruf.

00:08:36: Also das ist allein schon eine Lebensstory und ein Buch wert.

00:08:40: Also für solche kurzen Lebensabschnitte sind ja auch Bücher schon geschrieben worden.

00:08:45: Dann kommt die Geschichte mit Herbert dazu und dann eben die Zeit der Pflege

00:08:50: und danach also das Umgangs damit und der öffentliche Auftritt

00:08:54: und dass sie nach Sachsen gegangen ist, um hier Leuten Mut zu machen.

00:08:58: Und das sind drei Phasen im Leben von denen keine, die andere überschattet und überstrahlen sollte.

00:09:05: Nimm uns mal kurz mit in die Kapitel deines Buches mit hinein.

00:09:15: Mir ist jetzt vor einiger Zeit zum Beispiel ein Werk,

00:09:19: was es schon mal anlässlich ihres 80. Geburtstages gab in die Hände gekommen.

00:09:25: Und zwar wurde ich eingeladen von dem Ortsverein Strisen,

00:09:29: der jedes Jahr anlässlich Herbert's Geburtstags,

00:09:33: dort eine Zusammenkunft an der Spenastraße und seiner Steele organisiert

00:09:40: und dort ja schon verschiedene Gäste anlässlich dieses Herrn Grußwort gesprochen haben.

00:09:48: Meine Überlegung war an der Stelle einfach mir dieses Buch,

00:09:52: was du damals schon vor 20 Jahren exakt sogar zusammengestellt hast,

00:09:57: zur Hand zu nehmen und schon allein hier sehr, sehr viele interessante Punkte und Stellen zu finden,

00:10:04: die mich sehr, sehr in die Erinnerung und Beziehung wieder zwischen mir und Kräter

00:10:11: oder jeweils deiner Familie und meiner Familie zu Kräter geholt haben,

00:10:15: aber eben auch so ganz neugierig darauf zu werden,

00:10:18: wer Kräter eben außerhalb meines Bewusstseins und meiner Beziehung zu ihr gewesen ist

00:10:23: und ihre Bedeutung.

00:10:25: Das ist dir damals in dem Buch schon ganz gut gelungen,

00:10:28: aber es gibt ja dennoch einen Unterschied zu dem, was du mit dem aktuellen Werk sagen willst.

00:10:33: Kannst du das kurz nochmal aufzeigen?

00:10:36: Also dieses Buch "Erfahrungen" von 2004, sozusagen eine Festschrift,

00:10:41: die kriegen ja manche Professoren auch irgendwann für Abreich zu ihrem runden Geburtstag.

00:10:45: Das ist eine Festschrift zu "Gretas 80 zum Geburtstag" und im Wesentlichen eine Sammlung ihrer Reden.

00:10:51: Also da haben wir "Greta" im Originalton.

00:10:54: Das bedeutet aber auch, dass es sich auf einen bestimmten Zeitabschnitt begrenzt,

00:10:58: etwa anderthalb Jahrzehnte, eben dem Jahr 1990,

00:11:02: ihrem ersten öffentlichen Auftritt und ihrem also, ja, 80. Geburtstag 2004,

00:11:09: also diese 14 Jahre, umfasst dieses Buch von den Texten her und ihrer Geschichte.

00:11:14: Und das ist natürlich auch hochinteressant und eine ganz wichtige Quelle auch gewesen für mein jetziges Buch.

00:11:22: Aber das Leben von Greta Wiener war eben erheblich mehr.

00:11:26: Und es war mir wichtig, es mal einmal komplett zu erzählen und es auch verständlich zu erzählen.

00:11:33: Solide aus Quellen gearbeitet.

00:11:35: Wir haben viele, dieses Buch ist eine davon, die verschiedenen Reden von Greta.

00:11:40: Es gibt zahlreiche Briefe hier.

00:11:42: Ich konnte im Jahr 2002 und 2003 an die 10 Interviews mit Greta führen,

00:11:49: jeweils mit also anderthalb Stunden länger etwa.

00:11:52: Also das sind stundenweise Erinnerungen, vor allem an Kindheit und Jugend,

00:11:56: die das auch noch mal sehr gut gespeist haben, was ich gemacht habe.

00:12:01: Es ist eine Quellenarbeit.

00:12:03: Die Wieners waren Briefeschreiber in der politischen Zeit,

00:12:06: also innerhalb der Familie ganz enorm,

00:12:09: was da an Massen auch zusammengekommen ist.

00:12:12: Also man konnte aus dem Vollen schöpfen, war auch eine Aufgabe das zu machen.

00:12:16: Und dann ist es vom Aufbau so, es gibt eine Chronologie, wenn man so will,

00:12:21: eine zeitliche Abfolge von ihrer Geburt 1924,

00:12:26: ihrem Aufwachsen in Hamburg und Schleswig-Holstein, aber hauptsächlich in Hamburg,

00:12:32: bis dann also über das Exil in Schweden bis hin zu, also der Rückkehr wieder nach Hamburg,

00:12:39: dann nach Mörs und Offenbach, um dort soziale Arbeit zu lernen.

00:12:43: Und zu Manquil ist also die Schule gewesen, das ist auch noch zwischendrin.

00:12:47: 1953 dann nach Bonn bis 1996 nach Dresden.

00:12:52: Und das ist eine also wirklich bewegende, bewegende Biografie,

00:12:57: wo es zahlreiche Quellen gibt.

00:12:59: Es reicht aber nicht und es reichte mir auch nicht.

00:13:02: Ich habe ja noch einen ganz besonderen Zugang,

00:13:05: das ist der, dass ich sie persönlich ja auch gekannt habe.

00:13:09: Und das kann natürlich etwas sein, was einem den Blick verbaut,

00:13:13: wo man unter Umständen zu subjektiv wird.

00:13:17: Und ich glaube, ich hatte dann einen Kunstgriff das zu lösen,

00:13:22: in dem ich zwischen dieser historischen Kapitel immer meine Bilder eingefügt habe.

00:13:27: Also sozusagen persönliche Meinungen, Beobachtungen an Greta,

00:13:33: Dinge, die mir wichtig sind an der Stelle,

00:13:36: die ich nach gewissermaßen aus eigenem Erleben nochmal herausstelle.

00:13:40: Und die sind glaube ich auch ganz spannend und immer auch flott zu lesen, diese Bilder.

00:13:46: Nach jedem Großkapitel gibt es also eins, die unterbrechen diesen zeitlichen Ablauf,

00:13:52: machen das vielleicht auch noch ein bisschen spannender und interessanter.

00:13:55: Denn da gibt es natürlich auch Cliffhanger, da ist an einem Kapitel passiert irgendwas,

00:14:00: eine Reise geht weiter, ja aber wo geht sie denn hin?

00:14:02: Zwischendurch machen wir mal ein Bild.

00:14:04: Und die waren mir auch wichtig, diese Bilder.

00:14:07: Dann gibt doch mal ein, zwei Beispiele bitte von diesen Bildern, was du darin schilderst.

00:14:12: Ja, also ein Beispiel ist, das sind die Geschichtsbilder.

00:14:17: Es gibt sieben oder acht, glaube ich, ich habe das nicht im Kopf, die Zahl.

00:14:21: Aber Geschichtsbilder sozusagen, Gretas Umgang mit Geschichte.

00:14:25: Greta ist ja in den Widerstand hereingeboren, 1934, war sie acht, neun Jahre alt.

00:14:33: Und ihre Eltern waren ja verfolgte des Nazi-Regimes, weil sie Widerstand geleistet haben als Kommunisten.

00:14:40: Und Greta hat zeitlebens beklagt beispielsweise,

00:14:45: dass die Arbeiterbewegung und auch die kommunistische Arbeiterbewegung, insbesondere im Westen, den sie ja vor allem erlebt hat,

00:14:54: gar nicht in ihrem Widerstand gewürdigt worden ist.

00:14:57: Dass man immer nur auf die von ihr auch verehrten Attentäter des 20. Juli geguckt hat.

00:15:02: Und dass dieser Teil also nicht beachtet worden ist.

00:15:07: Und das sind Dinge, die hat sie auch von sich gegeben.

00:15:10: Da hat sie Leserbriefe geschrieben.

00:15:12: Und solche Sachen, die vielleicht jetzt nicht biografisches Kernmaterial sind, aber die fügt man dann auch ein.

00:15:18: Das finde ich ein ganz wichtiges Ding.

00:15:20: Und natürlich Bilder von Frauen.

00:15:23: Ist auch so ein Ding.

00:15:25: Frauenbilder.

00:15:26: Wie war der Umgang mit Frauen in einem reinen Männerbetrieb?

00:15:30: Wenn man sich dieses Suchbild vorne im Einband mal anguckt, so eine männlich geprägte Gesellschaft wie die Politik,

00:15:36: inklammern auch der achsoemanzipatorischen SPD in den 50er, 60er Jahren,

00:15:42: wo Frauen vielleicht schmückendes Bewegs sind von Politikern,

00:15:45: wo sie eine verschwindende Minderheit von Abgeordneten oder Mandatssträgern, Taschen und Greter dann eine besondere Rolle hat,

00:15:52: weil sie immer allein unter Männern ist in vielen Situationen.

00:15:56: Und das auch nochmal zu beleuchten.

00:15:58: Was bedeutet das denn?

00:16:00: Und die Art, auch wie mit Frauen umgegangen wurde und wird.

00:16:04: Dieses Übersehen werden, dieses Abgewertet werden, was ihr übrigens an der Seite von Herbert Wiedervahren ist.

00:16:11: Was ihr Wiedervahren ist, auch von Genossen, die sie ausgeblendet haben aus der Geschichte.

00:16:17: Da behauptet dann eine berühmte Persönlichkeit, dass Herbert Wenner mit Erich Honecker unter vier Augen gesprochen habe.

00:16:25: Dabei war Greta die ganze Zeit dabei.

00:16:27: Zählt die Frau jetzt nicht oder ist sie nicht da gewesen?

00:16:31: Also das sind die zwei Möglichkeiten.

00:16:32: Auf jeden Fall stimmt es nicht.

00:16:33: Und diese Blindheit eben auch anzugehen an der Stelle.

00:16:36: Und blinde Flecken, auch im Umgang mit ihr zu sehen, finde ich wichtig.

00:16:40: Ja und dann ist es natürlich auch so persönliche Dinge.

00:16:43: Wie gesagt, ich sprach schon von den Öland-Bildern, die schon 2018 entstanden sind im Grunde, wo man so sagt,

00:16:49: "Was waren jetzt die Orte?

00:16:51: Wie hat Greta diese Atmosphäre auch empfunden?

00:16:54: Und was weiß ich davon?

00:16:56: Andere hätten vielleicht noch mehr gewusst und andere Sachen erzählen können.

00:16:59: Aber das ist nun mal mein Buch, also muss ich meine Bilder da reinfügen.

00:17:02: Und ich glaube, die lockern das Ganze ganz gut auf und führen vielleicht zum Nachdenken.

00:17:08: Du hast ja deine Lesereise, die jemand auch gut nachvollziehen kann, wo überall du planst,

00:17:19: halt zu machen in den nächsten Wochen oder vielleicht sogar im Verlauf des nächsten Jahres.

00:17:25: Hast aber auch schon zwei, drei Termine zu dieser Lesereise gehabt.

00:17:31: Und das vornehmlich eher in den Altbundesländern.

00:17:35: Richtig, also so ein, zwei Termine habe ich wahrgenommen, dass du dich schon gehalten hast, wo wahr war das genau gelegen.

00:17:41: Also wichtig in den Altbundesländern, ich war im März zum Internationalen Frauentag in Geldern am Niederrhein.

00:17:49: Da waren die Frauenbilder natürlich Thema.

00:17:52: Das war eine sehr schöne Veranstaltung.

00:17:54: Ansonsten habe ich auch hier schon Veranstaltungen gemacht, sogar schon vor diesem Jahr.

00:18:00: Also immer mal zwischendurch gab es was nicht groß angekündigt.

00:18:03: Die Lesereise wird jetzt alle eröffnet.

00:18:06: Ich habe noch zwei Termine in Sachsen Ende Oktober.

00:18:09: Wir sind also auch in den neuen Bundesländern.

00:18:11: Ich gebe zu, aber das ist auch die Frage, wer interessiert sich?

00:18:14: Genau.

00:18:15: Wer meldet sich?

00:18:16: Darauf will ich ein bisschen hinaus, ehrlicherweise.

00:18:18: Erzähl mir bitte, wie diese Neugierde, denn ich glaube, in Geldern, die die Lesung

00:18:26: war ja ausverkauft steht.

00:18:27: Was?

00:18:28: In deiner Lesereise oder in den Terminen.

00:18:32: Erklär mir bitte, warum dieses Verhältnis, diese Erinnerung an der Stelle irgendwie noch

00:18:40: lebendiger ist als das uns hier gelingen mag?

00:18:43: Ich habe das Gleiche schon bei Herbert Wiener erlebt.

00:18:46: Ja.

00:18:47: Bei Herbert Wiener wollte ich Honorar haben.

00:18:49: Im Westen, im Osten habe ich darauf verzichtet.

00:18:51: Halb aber nichts.

00:18:52: Die Veranstaltung waren trotzdem deutlich weniger und kleiner.

00:18:56: Und es steht im Missverhältnis zu seiner Bedeutung gerade hier auch für den Osten.

00:19:01: Aber er ist halt zu DDR-Zeiten Persona non grata gewesen.

00:19:05: Und ja, die Schwäche der Sozialdemokratie, ihrer Verwurzelung in ihrer ostdeutschen,

00:19:11: auch sächsischen Heimat, tut da, glaube ich, ihr übliches mit dazu.

00:19:15: Da gibt es eben auch weniger interessierte Gruppen.

00:19:18: Für Sachsen finde ich es bei Greta nicht nachvollziehbar und nicht verständlich.

00:19:26: Und ich sage auch mal, das ist ein Vorwurf an diejenigen, die hier in diesem Land politisch

00:19:31: denken müssten.

00:19:32: Sowohl in der SPD als auch außerhalb.

00:19:35: Das ist ja gar nicht nur eine Geschichte für Parteimitglieder.

00:19:38: Wir haben hier grauenhafte Wahlergebnisse gerade bekommen in Sachsen, Thüringen und

00:19:42: eben auch in Brandenburg.

00:19:43: Mit riesen Anteilen für die AfD.

00:19:45: Und dann wäre es doch eigentlich eine Idee.

00:19:48: Zusammen, da ist eine Frau gekommen aus dem Westen, im hohen Alter hat geholfen, die Demokratie

00:19:53: mit aufgibt zu bauen.

00:19:54: Sie hat hier Werte gelegt, warum reden wir nicht darüber?

00:19:57: Warum ist das kein Thema hier?

00:19:59: Also wir scheinen so ein bisschen in einer Defensive uns zu fühlen hier.

00:20:03: Und das geht eigentlich nicht.

00:20:05: Also ganz im Gegenteil, man muss genau diese Geschichten erzählen.

00:20:09: Also auch da, wo etwas gelungen ist und positiver.

00:20:12: Und ich glaube, der Beitrag, den Greta hier geleistet hat, war ein positiver.

00:20:17: So, und dann kommt dazu im Westen, haben die mehr Organisation.

00:20:22: Und das Interessante an dieser Lesereise ist, ich könnte jetzt jeden einzelnen Ort aufzellen,

00:20:28: warum ich da hinkomme.

00:20:30: Da wird man auch merken, es gibt Verbindungen auch im Leben.

00:20:34: Aber die hat sie hierher eigentlich auch.

00:20:36: Nur schwache Ortsvereine im Erzgebirge mit drei Mitgliedern, die noch aktiv sind, wenn

00:20:43: sie das noch sind.

00:20:44: Außerdem langsam in die Jahre kommen, werden das nicht organisieren können.

00:20:49: Und diese Kultur, die ist hier teilweise die politische Kultur, doch erheblich geschwächt,

00:20:57: wie wir gerade merken.

00:20:58: Ja.

00:20:59: Ich weiß nicht, ob ihr so versteht, auf was ich raus will.

00:21:07: Aber das liegt, kommt jetzt natürlich auch daher, dass eben Greta Wenner im Schatten

00:21:17: stand und nicht dieses ikonografische hat oder so, wo man jetzt bei Herbert Wenner weiß

00:21:25: man die Pfeife und diese auch keine Scheu sich in die Auseinandersetzung zu begeben

00:21:33: und so weiter und so.

00:21:35: Und das Markante ist bei ihr sozusagen noch nicht kommuniziert.

00:21:40: Sie hatte das vielleicht.

00:21:42: Aber vielleicht braucht heute heutzutage, braucht es, um ein Vorbild zu sein, also ein

00:21:48: Vorbild in Werten und im Wollen und im Politischen, braucht man irgendwie noch eine holzschnittartige

00:21:58: Zuspitzung in Richtung.

00:22:01: Und deswegen meine Frage, weil sie ja so wahnsinnig viel gemacht hat, sie muss ja

00:22:08: ganz sehr, sehr kräftig gewesen sein und in starken, also stark wissen, gewusst haben,

00:22:16: was sie will.

00:22:17: Sonst hätte sie ja diese drei Lebensphasen und diese und diese viele Arbeit, die damit

00:22:22: verbunden ist, nicht hinzukriegen.

00:22:24: Und deswegen meine Frage, was war ihre Superkraft oder so oder ihr Talent oder was?

00:22:31: Was hat sie denn?

00:22:34: Warum hat sie denn es geschafft?

00:22:35: Auch sich im hohen Alter nochmal aufzurappeln und gar nicht in den Ruhestand zu gehen,

00:22:40: sondern nochmal von Neuem ein neues Kapitel aufzuschlagen.

00:22:44: Sie kam aus der solidarischen Kultur der alten Arbeiterbewegung im besten Sinne.

00:22:54: Das wurde in ihrer Familie und in den Zirkeln, wo sie war, von ihrer kleinsten Kindheit

00:23:00: angelebt.

00:23:01: Und ich glaube, das hat sie getragen.

00:23:04: Diese Frau wollte helfen, menschliches Zusammenleben zu erleichtern.

00:23:09: Und sie hat etwas da in mancher Hinsicht auch nicht selbst Vergessenes, aber selbstloses

00:23:18: dabei.

00:23:19: Also sich da drin zu verwirklichen, das war ihrs.

00:23:23: Von Anfang an und durchgehend.

00:23:25: Und die Dinge nicht einfach so lassen, wie sie sind, sondern wo man kann und an der

00:23:30: Stelle, wo sie ist, wollte sie politisch wirken.

00:23:34: Übrigens pragmatisch.

00:23:36: Theoretikerin war sie gar nicht.

00:23:38: Das hat sie dem Herrbert auch mal geschrieben in einem Brief.

00:23:41: Also ich interessiere mich jetzt nicht für diese Dinge.

00:23:43: Aber da, wo ich kann, packe ich mit an.

00:23:45: Bin ich dabei.

00:23:46: In der Gewerkschaft bin ich drin.

00:23:48: Ich bin in der Partei.

00:23:49: Ich SPD.

00:23:50: Ich mache da was.

00:23:51: Ich engagiere mich.

00:23:53: Ich setze mich ein, da wo ich bin.

00:23:54: Das hängt auch, das ist auch ihre Berufswahl.

00:23:57: Von der Kinderschwester bis zur Sozialarbeiterin, Sozialfürsagerin, die das als Beruf macht,

00:24:04: aber eben professionell auch macht.

00:24:06: Das ist die Tätigkeit für Herbert Wiener.

00:24:08: Und dann sagt sie eben 1990, ich könnte jetzt aufs alten Teil gehen und ruhig sein und

00:24:15: irgendwo Häppchen essen bei Empfängen, auf die ich eingeladen werde als Politikerwitfe

00:24:20: hier in Bonn.

00:24:21: Aber das reicht mir nicht.

00:24:22: Da passiert gerade was in diesem Lande.

00:24:24: Und da muss ich sein und was tun.

00:24:26: Und da ist das Alter völlig egal.

00:24:29: Also sie war ja schon weit über 60, fast 70, als sie angefangen ist, hier im Osten aufzutreten.

00:24:35: Und dann gibt es dieses überraschende Ereignis.

00:24:38: 1990, da wird in Kerpen ein Herbert Wiener Haus eingeweiht mit Johannes Rau als Festredner,

00:24:47: der ja später Bundespräsident war, damals Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

00:24:51: Und die Greta ist eingeladen und hält ihre erste Rede.

00:24:55: Und die zündet für sie auch.

00:24:58: Mensch, das kann ich ja.

00:24:59: Und ich habe ja vielleicht den Leuten was zu sagen.

00:25:02: Alle sagen mir auch, Herr Greta, du hast da spannende Sachen erzählt, sowohl über die

00:25:05: Politik, das Leben mit Herbert als auch die Pflege, die du ja geleistet hast.

00:25:10: Da hat sie ja was erzählt, so ein bisschen davon und Andeutungen gemacht.

00:25:13: Und das hat sie ausgebaut mit voller Absicht und mit großem Erfolg, könnte man sagen, bis

00:25:21: dahin, dass die Sachsen sie dann haben wollten und eingeladen haben, Greta, komm doch her,

00:25:27: bleib doch bei uns.

00:25:28: Und sie hat das gemacht.

00:25:29: Also wenn ich es richtig verstehe, ist das, hat das schon auch mit einer organisierten

00:25:39: Idee zu tun, was sie angetrieben hat, aber auch was ihr das Arbeiten ermöglicht hat.

00:25:46: Und das eben mit so einem Veränderungs, dass das verbessert werden muss, entweder im

00:25:55: kleinen, im mittelgroßen oder sogar in der Ost-West-Politik, sozusagen, was sie da unterstützt.

00:26:02: Ich habe ja diesen Buch zwei Motiv vorgestellt.

00:26:05: Eines von Herbert, so geht er genauso passen würde, und eins von ihr.

00:26:11: Dieses von Herbert ist ja dieses aus einem Interview, wo er gefragt wurde, was denn das

00:26:15: Wichtigste wäre, sozusagen sein Ding im Leben.

00:26:19: Und das war helfen und arbeiten und nicht verzweifeln.

00:26:22: Und auch die skeptischen Leute, die Erfahrung erleben lassen, dass es mit Ehrlichkeit geht.

00:26:28: Also ehrlich war sie ja auch.

00:26:30: Das ist Haargenauer Herbert, aber es ist eben auch Greta.

00:26:33: Und dann die täglichen Kleinigkeiten.

00:26:36: Das ist das andere Zitat wieder von ihr.

00:26:38: Das eben also Freiheit und Recht und so die ganzen abstrakten Begriffe schön sind.

00:26:43: Aber ich muss es täglich leben in den Kleinigkeiten.

00:26:46: Und das war sie eben auch.

00:26:48: Und das hatte sie jederzeit parat und konnte sie rausholen.

00:26:52: Und darauf lässt sich übrigens eine Menge aufbauen, wenn man mal wirklich nachdenkt.

00:26:56: Was mich interessieren würde, du hast von diesem Frauenbild gesprochen, was du dir

00:27:06: auch in diesem Werk nochmal zum Thema gemacht hast, weil wir ja von einer ganz

00:27:10: anderen Zeit sprechen, wo sich dort in einer Weise darzustellen oder herauszustellen

00:27:17: in seinem Tun noch von anderen Schwierigkeiten begleitet war, wo auch Frauen heutzutage

00:27:25: sich noch sehr bemühen, diese Schwierigkeiten und Strukturen abzubauen, um in ihrem Engagement

00:27:33: und ihrer Tätigkeit zumindest gleichwertig wahrgenommen zu werden.

00:27:38: Kennst du Initiativen von Greta, wo sie sich genau dieses Thema auch zur Aufgabe

00:27:47: gemacht hat, zu jener Zeit dem entgegen zu wirken?

00:27:52: Oder war es eher so, dass Greta bei sich geblieben ist und bei ihren Aufgaben geblieben

00:27:58: ist, um sie zu bewältigen, aber dass nicht im Besonderen sich zur Aufgabe gemacht hat,

00:28:05: Frauen vielleicht auch dabei zu unterstützen, ebenso sichtbar zu werden in ihrem Engagement,

00:28:11: zu jener Zeit?

00:28:12: Zu jener Zeit hat Greta für Herbert gearbeitet.

00:28:15: Und wenn man so will, auch für ihre Mutter, solange die lebte und sie gewissermaßen versucht

00:28:22: auch zu vertreten, in dem was sie nicht mehr leisten konnte aufgrund ihrer Krankheit.

00:28:27: Greta ist keine Feministin, die also für die Rechte der Frauen auf die Straße besonders

00:28:32: gegangen wäre.

00:28:33: Ne, das kann man nicht behaupten.

00:28:36: Greta ist allerdings auch keine Frau, die sich unterbuttern lässt.

00:28:40: In ihrem Bereich hatte die das Sagen.

00:28:42: Die hat ja, wenn jemand irgendwie einen Termin zu lang macht, hat ja darauf geachtet.

00:28:48: Das geht jetzt nicht und dafür gesorgt.

00:28:50: Also die Leute, auch Journalisten, die die Herbert Wenner näher kommen wollten, da gibt

00:28:53: jetzt auch eine Story von einer Journalistin, die gerne eine Home Story mit Herbert gehabt

00:28:58: hätte.

00:28:59: Und Greta hat aber dann dafür gesorgt, dass er schnell zum nächsten Termin mit ihr verschwindet.

00:29:03: Also sie hat diese Dinge, sie hat ihn auch regiert in einem Teilbereich, muss man wissen.

00:29:08: Also er hat sich regieren lassen müssen.

00:29:10: Er hätte auch sonst gar nicht mehr Politik machen müssen können.

00:29:13: Und sie stand eben eher am Rande des Ganzen und hat aber auch nicht gesagt, ich kämpfe

00:29:18: mich jetzt nach vorne.

00:29:19: Dann ist es eher so, manchmal wundert sich, sie ist überhaupt da.

00:29:23: Gibt eine Konferenz mit irgendwie den, also 85 Spitzenfunktionären der SPD 1965.

00:29:29: Da gibt es eine Teilnehmerliste, die treffen sich, die ganzen Vorsitzenden, aller Gremien

00:29:33: und die Geschäftsführer.

00:29:34: Eine Liste mit diesen Namen.

00:29:37: Und da steht an allerletzter Stelle handschriftlich hinzugefügt, die einzige Frau, die teilgenommen

00:29:41: hat.

00:29:42: Greta Burmester damals.

00:29:43: Das war ja ihr Mädchenname.

00:29:45: Und ansonsten, sie hat ASF und diese ganzen, also sagen wir mal Frauenorganisationen innerhalb

00:29:53: der SPD oder feministischen Organisationen eher kritisch beäugt.

00:29:57: Vielleicht kann man sie da auch mal ein bisschen kritisch hinterfragen.

00:30:01: Ist vielleicht doch ganz gut, wenn es Frauen auch machen.

00:30:04: Aber das war ihr Ding nicht.

00:30:06: Wenn sie allerdings merkte, aufgrund ihres Frauseins herabgesetzt zu werden, dann gingen

00:30:13: sie aber auch auf die Barrikaden.

00:30:15: Also da gibt es auch Beispiele dafür.

00:30:17: Also das ist schon so, dass sie sich eben nicht die Butter hat vom Brot nehmen lassen.

00:30:22: Und dass sie ja auch mutig vorangeschritten ist.

00:30:25: Also in ihren letzten Jahren, wenn die auf einem Parteitag war, der SPD zu Gast vorne

00:30:31: irgendwo, ich meine jetzt mal so Landesregional und unten, die ist auch nach vorne gegangen

00:30:36: und hat ihre Meinung gesagt.

00:30:37: Und das hat sie gemacht.

00:30:39: Als Greta Wiener und gesagt so, das ist jetzt so.

00:30:43: Ich sehe das so.

00:30:44: Meistens hat sie versucht, zu Mut zu machen und zu unterstützen.

00:30:47: Aber es gab auch mal kritische Worte.

00:30:50: Ja, das war sie.

00:30:52: Aber eine Frauenrechtlerin in dem Sinne in besonderem Maße war sie nicht.

00:30:56: Und das ist natürlich auch alte Tradition der Arbeiterbewegung.

00:31:01: Es gibt ja dieses berühmte Buch "Der Bestzeller schlechthin um 1900, die Frau und der Sozialismus

00:31:06: von August Bebel".

00:31:07: Da glaubt man ja beim Titel, es könnte ein Werk sein, das sich mit der Frauenfrage befasst.

00:31:12: Tut's aber nicht.

00:31:13: Die Frau wird dann befreit, wenn die Arbeiterklasse sich befreit.

00:31:17: Das ist natürlich auch so ein bisschen noch drin bei den Leuten.

00:31:20: Also eine wahrscheinlich nicht haltbare These.

00:31:23: Ja, sehr interessant.

00:31:28: Was bliebe uns denn noch für dieses Buch mitzuteilen?

00:31:33: Wir haben den 31. Oktober, den wir gerne noch begehen, um ihren 100. Geburtstag jedenfalls

00:31:44: zu feiern.

00:31:45: Es wird aber tatsächlich auch so sein, dass du eine Lesung verbunden mit einem Jubiläum

00:31:51: im Herbert-Wena-Haus über das Herbert-Wena-Bildungswerk halten wirst.

00:31:58: Das bemühen wir natürlich sehr zu bewerben.

00:32:01: Und zwar aus vielen Perspektiven.

00:32:04: Am 28. Um 18 Uhr wird es sein.

00:32:09: Genau.

00:32:10: Kannst du den Rahmen schon ein bisschen fassen?

00:32:13: Was ist die Idee, was wir dort hören und sehen werden?

00:32:18: Wir werden die Lesung sehen und wir werden hoffentlich viele Gäste von nah und fern begrüßen können,

00:32:25: die dich zu deiner Erfahrung und Erinnerung mit Kräter befragen, aber vielleicht auch

00:32:33: andere Gäste noch.

00:32:34: Ja, die dort teilnehmen.

00:32:36: Ich würde da gerne meine Mutter sehen beispielsweise und andere Wegbegleitungen.

00:32:43: Und denkst du, dass das ein guter Rahmen wird sein, ein würdiger Rahmen, wo wir ihren

00:32:50: 100. Geburtstag dort feiern können?

00:32:53: Ja, das ist jetzt eine von vielen Veranstaltungen.

00:32:57: Ich möchte da keine hervorheben mit besonderer Bedeutung.

00:33:02: Also selbst kleinere Orte wie Mitweider und Kloppenburg sind ja jetzt inzwischen auf dem

00:33:08: Lesungskalender.

00:33:09: Die werden auch einen schönen Charakter haben.

00:33:11: Meine Aufgabe wird es sein, da ein paar Dinge aus dem Buch zum Besten zu geben und etwas

00:33:19: über Gräter zu erzählen, was ihr Leben war.

00:33:21: Und das ist bei allen Lesungen so, dann kommen wir hoffentlich ins Gespräch miteinander.

00:33:26: Ja, ich finde, das ist in dem Zusammenhang, wenn du nicht noch eine Idee oder eine Frage

00:33:33: zu dem Buch hättest, schon fast ein gutes Schlusswort, oder was sagst du?

00:33:39: Ja, wir müssen den Werbeblock vielleicht nochmal kurz verlängern.

00:33:42: Das Buch ist schon im Buchhandel.

00:33:44: Ja.

00:33:45: Genau.

00:33:46: Was heißt?

00:33:53: Erschien im Verlag LMV.

00:33:55: Langmüller Verlag, München.

00:33:57: Kostet nur 26 Euro.

00:34:00: Aber es ist ein wunderschönes, also es war toll, das in der Hand zu halten, weil es so

00:34:04: gebunden ist mit Schutzumschlag.

00:34:06: Es sind viele Bilder drin, also wirklich Fotos.

00:34:09: Der Verlag hat sich richtig Mühe gegeben.

00:34:12: Es gibt auch noch ein paar Extras und Überraschungen.

00:34:15: Also es liegt schon gut in der Hand.

00:34:18: Also mir gefällt es, aber der Autor ist natürlich voreingenommen.

00:34:24: Das gibt er gerne zu.

00:34:26: Ich denke auch, ich durfte es ja schon vorablesen, wirkliche Bereicherung auch, die das eigene

00:34:34: Denken nochmal anregt und auch den eigenen politischen Willen nochmal stimuliert durch

00:34:40: dieses Vorbild.

00:34:41: Ja, tatsächlich.

00:34:43: Ja gut, dann würden wir uns allesamt freuen, wenn wir uns mindestens am 28.

00:34:52: 10.

00:34:53: um 18 Uhr Herbert Wenner Bildungswerk treffen kennenlernen.

00:34:59: Ihr vor allem Geräte kennenlernt, weil, ja, ich denke nicht nur, dass ihr eine bemerkenswerte

00:35:06: Frau war, was ich zumindest noch in meiner Erinnerung mit mir trage, sondern sie auch

00:35:13: auf andere Weise noch kennen zu lernen, diese Biografie kennen zu lernen.

00:35:16: Ich glaube, das wird eine Bereicherung für jene sein, die uns dort besuchen.

00:35:23: Und unabhängig davon ist es so, dass wir den 31.

00:35:27: Oktober jedenfalls noch in den Blick nehmen wollen, um eine Tradition zu folgen, die

00:35:34: Christoph und alle, die so fast familiär schon eher verbunden waren, jedes Jahr genutzt

00:35:43: haben, um zusammenzufinden, um Kaffee im Kuchen und einer Erinnerung und Erzählungen

00:35:49: über sie zu betreiben und einfach in Traditionen dieser Weise zusammenzufinden.

00:35:57: Aber gut, zunächst erst mal der 28.

00:36:00: Wir freuen uns auf euch und bis dahin.

00:36:04: Wiedersehen, Quatsch, Wieder hören, bis zum nächsten Mal.

00:36:08: Bis bald.

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